Der Musical-, Rock- und Opern-Star Peter Hofmann starb nach langer Parkinson-Krankheit im Alter von 66 Jahren

Hamburg. Wer sein bewusstes Leben im vergangenen Jahrtausend begonnen hat, der erinnert sich einfach an das markante Gesicht und die schulterlangen, blondgelockten Haare, an diesen Inbegriff des Wagner-Recken und Liebling des Boulevards. Das unbekümmerte Überschreiten von Genregrenzen war ein Markenzeichen des Tenors, Rockstars und Schauspielers Peter Hofmann, der in der Nacht zum Dienstag im Alter von 66 Jahren in einem Krankenhaus im oberfränkischen Selb gestorben ist.

Den Hamburgern ist Hofmann vor allem als Phantom der Oper aus dem gleichnamigen Musical bekannt. In rund 300 Vorstellungen sang er sich zu Beginn der 90er-Jahre in die Herzen des Publikums; die Rolle brachte ihm einen Goldenen Löwen ein.

Da hatte er seine steile Opernkarriere schon hinter sich. 1976, gerade einmal vier Jahre nach seinem Debüt als Tamino am Lübecker Theater, sang Hofmann den Siegmund in Patrice Chéreaus Bayreuther "Jahrhundert-Ring" - ein märchenhafter Aufstieg.

Noch während seiner Jahre als Wagner-Heldentenor zog Hofmann als Rock- und später auch Country-Sänger durch die Hallen Europas und unterhielt die Fernsehzuschauer mit seiner Show "Hofmanns Träumereien".

Klar, dass das Klassik-Establishment ob solcher Abwege die Nase rümpfte. Für ihn selbst aber mag diese Doppelgleisigkeit ein Glück gewesen sein: Mikro und Lederjacke blieben ihm immer noch, als sich gegen Ende der 80er-Jahre die Stimmprobleme häuften und Hofmann bei Premieren in Bayreuth und New York ausfiel.

Dass er 1997 bei den Segeberger Karl-May-Festspielen den Old Firehand spielte, hatte da schon etwas von einer Verzweiflungstat. 1993 soll die Parkinson-Krankheit schon von ihm Besitz ergriffen haben. Er gab sich nicht geschlagen: "Diese Krankheit passt nicht zu mir. Diese Krankheit passt zu niemandem", überschrieb er sein Engagement für die Parkinson-Forschung.

Bewegt war Hofmanns Vita auch sonst, er war drei Mal verheiratet und hinterlässt drei Kinder. Geboren 1944 im böhmischen Marienbad, wuchs er in Hessen auf und ließ sich in seinen Opernjahren nahe Bayreuth nieder. Erst war's ein Schloss, später soll er in finanziell wie räumlich beengten Verhältnissen gelebt haben - zum Glück nicht allein. 2007 heiratete er die Physiotherapeutin Sabine Zimmerer. Ganz ohne Glanz und Glamour.