“Home for Christmas“ erzählt eine etwas andere Weihnachtsgeschichte. Das Abendblatt verlost Preview-Karten

Abaton. Lange klebte an Filmen aus nordischen Ländern das Etikett "trist und düster". Aber die Kollegen aus Dänemark, Norwegen, Schweden, Island und Finnland können auch anders. In diesen Wochen überrollen sie uns geradezu mit eigenwilligen Filmen, die mindestens zum Schmunzeln anregen, manchmal auch zu mehr.

Die isländische Tragikomödie "Ein gutes Herz" läuft schon in den Kinos, die norwegisch-schwedisch-dänische Groteske "Ein Mann von Welt" kommt noch. Und in dieser Woche gibt es auf der Leinwand einen Vorgeschmack aufs Fest, den die Supermärkte gefühlt schon seit dem Spätsommer anbieten.

In "Home for Christmas" überträgt der norwegische Regisseur Bent Hamer seinen Sinn für feinen Humor auf einen Episodenreigen an einem Weihnachtsabend. Hamer hat sich in den vergangenen Jahren mit dem Railroadmovie "O'Horten" und der Einrichtungsgroteske "Kitchen Stories" eine internationale Fangemeinde geschaffen. Schuld daran, dass er diesmal etwas andere Töne anschlägt, ist seine Ehefrau. Sie hatte eine Kurzgeschichtensammlung ihres Landsmanns Levi Henriksen gelesen und war der Ansicht, ihr Mann würde sie mögen und könne sie gut adaptieren. Sie scheint ihn gut zu kennen. Hamer gefiel, wie der Autor Menschen beschreibt, die sich am Rand der Gesellschaft abmühen. "Auch wenn man nicht so lebt, erkennt man etwas in ihnen. Henriksen hat ein großes Herz", sagt der Regisseur.

Für die Rahmenhandlung machte der Regisseur aus den drei Flüchtlingen der Vorlage ein Asylantenpaar, das ein Baby erwartet. Ein deutlicher Verweis auf die Weihnachtsgeschichte. "Die junge Frau mit dem Baby verkörpert die Hoffnung in meinem Film", sagt Hamer. "Sie und ihr Partner haben keine Unterkunft, kein Land, in das sie gehen können, sie haben nur einander." Über diese Szenen singt die Norwegerin Maria Mena am Ende den eingängigen und emotionalen Titelsong. "In meinen früheren Filmen hätte ich mir so große Emotionen nicht zugetraut. Jetzt bin ich alt genug dafür", bescheinigt sich der 54-Jährige.

Weihnachtsfilme sind ein schwieriges Genre, weil es in ihnen gern volkstümelt oder schmalzig wird. Hamer stellt infrage, ob er überhaupt so einen Film gedreht hat. "Es geht doch um den alltäglichen Überlebenskampf der Menschen. Die Leute, denen es hier schlecht geht, fühlen sich am 1. Januar auch nicht besser. Vielleicht ist mein Film für die Leute, die mit dem Weihnachtsfest Probleme haben."

Er selbst ist da entspannt. Seine zehn und 15 Jahre alten Söhne bringen ihn dazu, in der Vergangenheit zu kramen. "Meine schönsten Erinnerungen sind die an das gemeinsame Feiern mit der ganzen Familie im großen Haus meiner Großmutter." Der Norweger ist nicht sehr religiös, er sieht das Fest eher unter kulturellen Aspekten. Und Weihnachten als Geschäft nervt ihn: "Wenn endlich Dezember ist, habe ich es schon fast satt. Ich würde die Vorfreude lieber länger aufbewahren und die Stimmung retten."

In diesem Jahr steht die Adventszeit für ihn unter einem besonderen Stern. "Home for Christmas" ist allein in Europa schon in zwölf Länder verkauft worden. Natürlich wollen ihn die Verleiher überall noch vor dem Fest ins Kino bringen, der Regisseur ist deshalb als Interviewpartner gefragt. Hamers Terminplan platzt aus allen Nähten: "Ich hoffe, ich kann Weinachten zu Hause sein."

Wer diesen Weihnachtsfilm mit der besonderen skandinavischen Note vorab sehen möchte, hat heute Gelegenheit dazu: Abaton und Abendblatt verlosen 10 x 2 Karten für eine Sondervorführung von "Home for Christmas" heute um 19 Uhr im Abaton (Allende-Platz 3, MetroBus 4/5). Schicken Sie bis 15 Uhr eine E-Mail an office@abaton.de , und mit etwas Glück kommen Sie in cineastische Feststimmung.