Der Netz-Navigator führt zum wahren Ich von Mr. Brainwash. Oder nicht?

World Wide Web. Er geht einem nicht mehr aus dem Kopf. Der durchgeknallte Franzose aus "Exit Through The Gift Shop", dem Street-Art-Film von Banksy. Thierry Guetta heißt die Hauptfigur der Dokumentation, bei der stets unklar ist, ob es sich um eine solche handelt. Er firmiert unter dem Künstlernamen Mr. Brainwash. Und so, als ob das Gehirn gerade frisch aus dem Schleudergang kommt, fühlt man sich auch nach dem Film. Ein Erzähler, der zu den lebenden Legenden der Street-Art-Künstler zählt und den kaum jemand einmal zu Gesicht bekommen hat. Ein Protagonist, der zu verrückt scheint, um real zu sein.

Grübelnd verlässt man das Kino, schiebt die Überlegungen aber irgendwann beiseite. Denn man kommt einfach zu keinem wirklichen Ergebnis, was den Wahrheitsgehalt angeht. Aber Banksy ist heimtückisch. Jedes kleine Stück Straßenkunst erinnert einen an den Film, an die nagende Unklarheit, was Wahrheit ist und was Lüge. Und wieder dreht er sich, der mentale Brummkreisel. Irgendwann reicht es. Jetzt will man es genau wissen, eine Internetsuche soll es richten. Die Suchmaschine spuckt eine Adresse aus: mrbrainwash.com. Aha! Der Klick, der die Erkenntnis bringen soll, naht, der rotierende Geist jubelt: Endlich Klarheit, endlich Ruhe! Neugierig beginnt man, auf das bunte Sammelsurium aus Knöpfen zu drücken.

"Enter", "Do Not Push", "Contact", hinter einer dieser ganzen Druck-Stellen muss sie sich doch verbergen, die ganze Wahrheit über Mr. Brainwash, den Mann mit dem Faible für selbst gedrehte Filme, Street Art und extravagante Bärte. Doch selbst im letzten digitalen Hinterzimmer des am besten versteckten Untermenüs wartet nichts Eindeutiges, kein Ja oder Nein. Echter Frust kommt aber nicht auf. Dazu spielt die Seite auf viel zu unterhaltsame Weise mit Andeutungen, vermeintlichen Hinweisen und Sackgassen.

Eine Webseite mit vielen Knöpfen: www.mrbrainwash.com