Hamburg. Sven-David Sandström gehört nicht umsonst zu den erfolgreichsten Chorkomponisten der Gegenwart: Der 68 Jahre alte Schwede ist ein gewiefter Gänsehautfabrikant. In seiner Motette "Fürchte dich nicht" etwa sorgt er nach dem geräuschhaft raunenden Beginn plötzlich für einen wohligen Schauer, wenn die Zeile "ich bin bei dir" herzerweichende Wärme verströmt - vom NDR Chor mit betörend sinnlichem Sound gesungen. So klingt vertontes Gottvertrauen. In der Purcell-Bearbeitung "Hear My Prayer" ist es dagegen eine fast verzweifelte Intensität, die einem mit dissonanter Kraft in die Glieder fährt.

Sandströms Meisterwerke waren wichtige Bausteine im preiswürdigen Programm "Verwandlung", mit dem der NDR Chor und sein Direktor Philipp Ahmann in der Harvestehuder St.-Johannis-Kirche mehrere Brücken von der Vergangenheit zur Gegenwart schlugen: Alle neuen Stücke bezogen sich auf ein Werk aus Renaissance oder Barock mit demselben Text.

Ahmann und seine Sänger bescherten eine breite Palette dynamischer und farblicher Abstufungen und viele berückende Momente - wobei die Frauenstimmen diesmal nicht ganz das herausragende Niveau der letzten Konzerte erreichten.