Der intelligente Polit-Thriller “Fair Game“ mit Sean Penn und Naomi Watts basiert auf wahren Begebenheiten aus der Ära der Bush-Regierung.

Wie passt die Fassade zur Wahrheit hinter den Kulissen? Keiner von den Freunden, die Valerie Plame (gespielt von Naomi Watts) und ihren Mann Joe Wilson (Sean Penn) häufig in Washington besuchen, weiß, dass sie gar nicht als Bankerin arbeitet. Sie führt ein anstrengendes Doppelleben, kümmert sich um ihre beiden kleinen Kinder und ist - CIA-Agentin mit dem Spezialgebiet Krisenherde. Eine ihrer Aufgabe ist es, irakische Wissenschaftler von Saddam Husseins ehemaligem Atomwaffenprojekt in die USA zu locken. Eine für beide Seiten gefährliche Aufgabe.

Die politische Situation ist ohnehin angespannt. George W. Bush vermutet im Irak ein Nuklearwaffenpotenzial des Diktators. Joe wird nach Niger geschickt, um herauszufinden, ob Saddam dort tatsächlich Uran eingekauft hat. Er findet keine Anzeichen dafür und berichtet das auch in Washington. Als die Regierung öffentlich das Gegenteil behauptet, wird Joe wütend. Er ist zwar zum Stillschweigen verpflichtet, dennoch veröffentlicht er 2003 in der "New York Times" den Artikel "Was ich in Afrika nicht gefunden habe". Die Regierung fühlt sich bloßgestellt und enttarnt im Gegenzug ihn und den Agentinnenstatus von Valerie. Damit ist sie plötzlich Freiwild, auch die irakischen Wissenschaftler stehen schutzlos da. Einige von ihnen bezahlen ihr Vertrauen mit dem Leben. Die Freunde in Washington fühlen sich hintergangen und wenden sich von Valerie ab. Während Joe den Kampf durch die Gerichtsinstanzen antritt, droht die Ehe unter dem hohen Druck zu zerbrechen.

Einen Polit-Thriller der Spitzenklasse hat Doug Liman mit "Fair Game" inszeniert. Er idealisiert zwar bisweilen die Agenten und dämonisiert die Politiker ein wenig zu pauschal. Aber über die spannende, auf Tatsachen basierende Handlung hinaus erinnert der Film daran, dass Regierungen oft wenig Skrupel haben, wenn es darum geht, Tatsachen zu verbiegen, um ihre Politik zu rechtfertigen. Dabei sind ihnen Einzelschicksale ihrer Bürger, die sie eigentlich schützen sollten, manchmal herzlich egal. Der Film macht erneut deutlich, auf welch tönernen Füßen das Argument für den Kriegseintritt der USA gegen den Irak stand.

Temporeiche Unterhaltung ist ein Markenzeichen Limans, die er schon in "Die Bourne Identität" und "Mr. und Mrs. Smith" auf die Leinwand brachte. Seine beiden Hauptdarsteller machen aus dem Agentenfilm ein intensives Kinoerlebnis. Auch wenn der Film vor einigen Jahren in den USA spielt, passt er mit seiner kritischen Haltung gut zum gerade in diesem Land herrschenden Zeitgeist. Limans intelligenter Polit-Thriller gehört in eine Reihe von Filmen wie "Frost/Nixon" oder "Von Löwen und Lämmern", probate Mittel, um sich auch im Kino zu fragen, wie es die Politik mit dem Anspruch auf Moral und Wahrheit hinter der Fassade hält.

Bewertung: empfehlenswert Fair Game USA 2010, 105 Min., ab 12 J., R: Doug Liman, D: Sean Penn, Naomi Watts, Sam Shepard, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg, UCI Mundsburg/Othmarschen Park, Smart-City; www.fairgame-derfilm.de