Das Kinderbuchhaus feiert seinen fünften Geburtstag zwischen Jubel und Ungewissheit

Hamburg. Eigentlich müsste Dagmar Gausmann-Läpple zu den wenigen glücklichen Menschen in Hamburgs Kulturlandschaft zählen. In diesen Tagen feiert ihr Kinderbuchhaus seinen fünften Geburtstag. Quasi aus dem Nichts hat die promovierte Kunsthistorikerin im Altonaer Museum das Kinderbuchhaus gegründet. "Durch meinen Sohn habe ich die unglaublichen Kunstschätze in den Bilderbüchern entdeckt", erzählt sie. Seitdem gibt es das Kinderbuchhaus als Einstiegsdroge für Buch und Kunst.

In fünf Jahren hat Gausmann-Läpple das Kinderbuchhaus neben dem Bilderbuchmuseum in Troisdorf und der Internationalen Jugendbibliothek in München zu einem angesehenen Zentrum für Kinder- und Jugendbuchkultur gemacht, die Illustratoren-Szene in Hamburg gestärkt. Renommierte Autoren wie Kirsten Boie, die vielfach ausgezeichnete Illustratorin Jutta Bauer und der Illustrator Dieter Wiesmüller sind verlässliche Partner. Und seit die Schließung des Altonaer Museums, das dem Kinderbuchhaus die Räume mietfrei überlässt, abgewendet ist, herrscht erst mal ein Aufatmen. Eigentlich.

Denn der Alltag sieht anders aus in dem großen freundlichen Raum im ersten Stock des Museums, wo zwei riesige rote Ledersofas stehen, auf denen sich Kinder mit Büchern in der Hand lümmeln, hinter ihnen Bücherregale und an den Wänden professionell angeleuchtete Originale von Wiesmüllers "Pin Kaiser und Fip Husar" und "Pernix, ein kleiner Saurier im Urzeitwald".

"Wir waren noch nie so erfolgreich wie in diesem Jahr. Aber wir waren auch noch nie so bedroht", sagt Gausmann-Läpple. Denn natürlich fehlt es auch dem Kinderbuchhaus an Geld. "Wir leben von Mäzenen und da vor allem von der Stiftung Maritim Hermann und Milena Ebel", erklärt Gausmann-Läpple. Sie selbst ist die einzige feste Mitarbeiterin, dazu kommen zwei Honorarkräfte. Und dann ist da noch das vielfältige Programm vom Buchbinden, Philosophieren mit Kindern oder chorischem Sprechen, das finanziert werden will. Dafür werden stets Künstler engagiert.

Der jährliche Etat, der jedes Jahr von Neuem eingeworben werden muss, liegt bei etwa 100 000 Euro, nötig wären mindestens 200 000 Euro.

Die Stadt, die sich die Kinder- und Jugendkultur gern auf die Fahnen schreibt, gibt nichts - außer eben die mietfreien Räume im Museum. Und auch wenn der Senat die Schließung des Museums wieder zurückgenommen hat, ist die Ungewissheit groß. Immerhin muss die Stiftung Historische Museen, zu der auch das Altonaer Museum gehört, bis 2014 einen Sparbetrag von 3,5 Millionen Euro erbringen.

Ein klares Bekenntnis gibt es von Museumsdirektor Torkild Hinrichsen: "Das Kinderbuchhaus hängt nicht in der Luft, sondern ist neben unserer Spielzeugsammlung und dem Kinder-Olymp ein wichtiger Baustein und bietet eine große Attraktion. Da kann es gar nicht als Einzelnes stehen."

Geburtstagsaktionen im Kinderbuchhaus: Fr 26.11., 16.00: Die Schauspieler Anna und Sebastian Faust lesen Geschichten vom "Kleinen Nick". Eintritt frei; So 28.11., 15.30, Schirmherrin Kirsten Boie liest "Und dann ist endlich Weichnachten!", Eintritt: 3,-, Museumstraße 23 (S Altona)