Der Affäre um Konstantin Neven DuMont, den beurlaubten Vorstand des Zeitungshauses M. DuMont Schauberg, haben die Beschäftigten der "Frankfurter Rundschau" es wohl zu verdanken, dass sie einstweilen um Stellenstreichungen herumkommen. Ursprünglich wollte sich der Aufsichtsrat auf seiner Sitzung am 2. Dezember mit dem hoch defizitären Blatt befassen. Nachdem Neven DuMont öffentlich beklagt hatte, dass die "Frankfurter Rundschau" "tief in den roten Zahlen" stecke, weil man dort "alles schon viel zu lange" habe "laufen lassen", wurde die Tagesordnung geändert. Offenbar sollte der Eindruck vermieden werden, das Gremium sei der Erfüllungsgehilfe Neven DuMonts, der angekündigt hatte, bei dem Blatt werde "noch einiges passieren" und zwar "in den nächsten Monaten". Diesen Bemerkungen hat er es wohl auch zu verdanken, dass er in dessen Impressum seit Mittwoch nicht mehr als Herausgeber geführt wird.

Über einen Personalabbau nachgedacht wurde beim Hauptgesellschafter MDS aber sehr wohl, auch wenn der Geschäftsführer der "Frankfurter Rundschau", Karlheinz Kroke, einen solchen Schritt kurzfristig ausschließt. In Verlagskreisen ist von 25 bis 40 Stellen die Rede, die vor allem in der Redaktion wegfallen könnten. Offenbar gab es Überlegungen, die überregionale Berichterstattung künftig nahezu komplett bei der ebenfalls zu MDS gehörenden "Berliner Zeitung" anzusiedeln. Derzeit hat die Wirtschaftsredaktion, die für beide Blätter arbeitet, ihren Sitz in Frankfurt.

Für die Betroffenen offenbar zur Unzeit hat das "Manager Magazin" den Wechsel des CEO von Sony Music, Rolf Schmidt-Holtz, in den Aufsichtsrat von Gruner + Jahr gemeldet. Zwar wollen der Medienkonzern Bertelsmann und die Verlegerfamilie Jahr, die beiden Gesellschafter des Zeitschriftenhauses, den ehemaligen "Stern" -Chefredakteur und G+J-Vorstand in das Gremium holen. Mit Sony ist die Personalie aber offenbar noch nicht abschließend besprochen worden. Das ist misslich, weil Bertelsmann zu dem Unterhaltungskonzern ganz besondere Beziehungen unterhält: Die Japaner übernahmen 2004 und 2008 in zwei Schritten die Bertelsmann Music Group und verschmolzen sie mit ihrer Sony Music.

Seit vergangenem Donnerstag macht sich der Autor dieser Kolumne Gedanken um frühe Jugendsünden und seine Gesichtsbehaarung. War es eine gute Idee, in jungen Jahren an einer Demo gegen den damaligen Bürgermeister Klaus von Dohnanyi teilzunehmen, während der Parolen wie "Onanie statt Dohnanyi" gerufen wurden? Und sollte er sich seinen Bart abrasieren, um nicht mit Islamisten verwechselt zu werden? Aufgeworfen hat diese Fragen das Bundeskriminal-amt (BKA), das ihm, ohne Angabe von Gründen, den Zutritt zur "Publishers' Night" des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) verwehren wollte, auf der auch Bundespräsident Christian Wulff auftrat. Auch einen Reporter von dpa und drei Fotojournalisten ließ das BKA nicht durch. Dem Verfasser dieser Zeilen gelang es schließlich doch noch, im Schlepptau eines Verlagschefs unerkannt den Eingang zu passieren. Am Freitag versicherte dann eine BKA-Sprecherin, der VDZ habe versäumt, den Kolumnisten zu akkreditieren. Das wollte wiederum der Verlegerverband so nicht bestätigen. Immerhin: Es besteht Hoffnung, dass alles nur ein Missverständnis war und der Bart dranbleiben kann.