Die Pianistin Olga Scheps debütiert bei den Symphonikern

Laeiszhalle. Ihre Schönheit schadet ihr nicht, aber wenn sie nicht auch Klavier spielen könnte, würde sie ihr nichts nützen - jedenfalls nicht auf den Konzertpodien dieser Welt. Olga Scheps, 24, hat ein paar braune Augen zum darin Versinken, und das weiß sie auch. Aber sie selbst versinkt lieber in der Musik des klassischen und romantischen Repertoires, und um das vernünftig zu spielen, müssen die Finger den Anforderungen der Tastatur genügen und nicht denen einer Model-Maniküre. Am Sonntag debütiert die in Moskau geborene und seit ihrem sechsten Lebensjahr in Deutschland lebende Musikerin bei den Hamburger Symphonikern, sie spielt Chopins zweites Klavierkonzert.

"Ohne Chopin keine Klaviermusik", behauptet Olga Scheps, deren Plattendebüt mit Piècen des großen Franko-Polen ganz kalendergerecht ins Chopinjahr fiel. Kürzlich erschien ihr zweites Album, auf dem sie russische Miniaturen versammelt. Deren Herkunft und Entstehungsgeschichte hat sie gründlich recherchiert. Was davon den Weg auf die Platte fand, entschied sie nach "Bauchgefühl". Das Wort hört man von ihr öfter, doch wenn's an die Interpretation der Noten geht, hält sich die Tochter zweier Pianisten lieber an glasklare Analyse.

Hobbys hat sie nicht, "kein Platz und kein Bedürfnis", aber bei längerem Nachdenken kommt doch eins zum Vorschein: Putzen. "Ich habe einen Sauberkeitsfimmel", sagt sie und wischt mit ihren langen Fingern auf der Tischplatte hin und her. "Am Klavier ist es dasselbe. Ich muss eben so lange üben, bis ich spielen kann, was ich sagen will!"

Sie mag zeitgenössische Musik, bloß spielt sie sie nicht. Ehrgeizig? Das Wort hat für Olga Scheps einen schlechten Beigeschmack, sie denkt da an Aktenkoffer. Lieber nennt sie sich leidenschaftlich, und das klingt ja auch viel schöner.

Olga Scheps & Hamburger Symphoniker , So 21.11. 19.00 Laeiszhalle (U Gänsemarkt) Johannes-Brahms-Platz, Tickets zu 8,- bis 42,- unter 357 666 66, www.olgascheps.de