Der Machtclub feiert seinen zehnten Geburtstag im Uebel & Gefährlich

Uebel & Gefährlich. Vor zehn Jahren war der diesjährige Träger des Preises der Leipziger Buchmesse, Georg Klein, schon einmal in Hamburg beim Machtclub zu Gast, dieser fand damals erst zum zweiten Mal statt, im Mojo-Club, wo die Literaturabende des neu gegründeten Vereins MACHT e. V. zunächst begangen wurden. Inzwischen sind die Literaturmacher und -veranstalter an die Feldstraße umgezogen. Als Veranstaltungsraum für Klubkultur hielt der Bunker auf St. Pauli in den Gründungstagen des verdienstvollen Unternehmens noch gar nicht her. Heute Abend feiert der Machtclub sein Zehnjähriges aber logischerweise genau dort, wo er seit 2008 seine Veranstaltungen abhält: im Uebel & Gefährlich. Zwischendurch waren die Leseabende im Malersaal des Deutschen Schauspielhauses.

Warum der Ort so wichtig ist? Weil er existenzieller Bestandteil des Konzepts ist: Wo der Machtclub liest, ist grundsätzlich Klubatmosphäre. Und jedenfalls keine staubtrockene Anmutung, in der das einzig Feuchte das Glas Wasser ist, das strenge Literaten von Zeit zu Zeit während ihrer äußerst ernsthaften Rezitation an den Mund führen. Wenn Klein, neben Tobi Krone und Dadajugend Polyform, heute Abend wieder die MACHT-Bühne betritt, wird sich an der alternativen Ausrichtung der Veranstaltungsreihe nichts geändert haben. Im Anschluss an Lesung und Konzert wird ein DJ auflegen, die Sphären der Literatur und der Musik gehören beim Machtclub unbedingt zusammen.

MACHT e. V. ist ein Zusammenschluss von Hamburger Schriftstellern, Literaturveranstaltern und Kleinverlegern. Klingt zunächst wenig aufregend, hat aber bislang neben den 85 Machtclub-Abenden über die Jahre viele Sonderlesungen der Machtmacher (Sven Amtsberg, Dierk Hagedorn, Benjamin Maack, Friederike Moldenhauer, Alexander Posch, Tina Uebel, Hartmut Pospiech, Gordon Roesnik und Michael Weins) und etliche Publikationen wie die Anthologien "Macht" und "Jägermeisterschaften", das "Literatenquartett" und die Literaturzeitschrift "Macht" gezeitigt.

Der Machtclub hat tatkräftig mitgeholfen, in Hamburg eine respektable Literaturszene zu schaffen, um die viele Städte die Hansestadt beneiden. "Hier wurde vor zehn Jahren ein deutschlandweit neues Format gegründet", sagt Wolfgang Schömel, Literaturreferent in der Kulturbehörde. Klubatmosphäre und Literatur auf hohem Niveau, das sei zum Vorbild für viele Lesereihen geworden und habe auch in Hamburg Nachahmer gefunden, sagt er. "Ohne den Machtclub gäbe es wahrscheinlich nicht 'Kampf der Künste' oder Poetry-Slams."

Schömel schätzt den Machtclub, weil er für die schöne Sache der Literatur unterwegs ist und dabei Establishment und Underground gleichermaßen zu Wort kommen lässt. Zu Ersterem gehört Georg Klein, er zählt nicht erst seit dem Leipziger Preis zu den anerkanntesten deutschsprachigen Autoren. Zum Geburtstag liest er aus seinem unlängst erschienenen Erzählband "Die Logik der Süße".

Tobi Krone dagegen ist ein hoffnungsvoller Nachwuchsautor, der hauptsächlich auf Poetry-Slams auftritt. Das soll aus Sicht der Literatur-Connaisseure an Information reichen, herrlich schnodderig liest sich die Ankündigung der Machtmacher für Tobi Krone: " Er studiert irgendetwas in Jena, schreibt journalistische Beiträge fürs Radio. Kommen Sie, gucken Sie, klatschen Sie."

Der dritte Programmpunkt des Abends ist Dadajugend Polyform, die Künstler bekommen schon mal ein dickes Sonderlob für ihren Bandnamen. Sie selbst nennen ihre Musik Elektropunk und wollen unbedingt Tanzbares zu Gehör bringen. Klingt gut und passt zu einer Grundannahme, die der Machtclub unausgesprochen zur Maxime erhoben hat: Literatur muss die Buchstaben und die Menschen zum Tanzen bringen.

Zehn Jahre Macht heute, 20.30, Uebel & Gefährlich (U Feldstraße), Feldstraße 66. Eintritt frei. www.macht-ev.de