“Still Walking“ ist ein klug inszeniertes Drama aus Japan

Ryota (Abe Hiroshi) und seine Schwester Chinami (You) besuchen gemeinsam mit ihren Familien die alt gewordenen Eltern. Der Anlass ist ein trauriger - es ist der Todestag des ältesten Bruders, der vor Jahren bei dem Versuch, einen Jungen vor dem Ertrinken zu retten, starb.

Ryota leidet unter der Lieblosigkeit und dem Desinteresse seines Vaters (Harada Yoshio), der kaum mit ihm spricht und sich lieber seiner Miles-Davis-Plattensammlung widmet. Immerhin: Sein Enkel macht ihm große Freude. Auch der Gerettete von damals kommt zu Besuch, ein pummliger, hibbeliger Kerl, dessen Anwesenheit allen peinlich ist. Und so nimmt dieses Wochenende seinen unspektakulären, gleichwohl spannungsreichen Verlauf.

Der japanische Regisseur Hirokazu Kore-eda ist in Deutschland vor allem durch "Nobody Knows" bekannt geworden, dem beklemmenden Drama einer alleinerziehenden Mutter, die einfach ihre vier Kinder verlässt. "Still Walking" ist ein ebenso sensibel inszenierter wie feinfühlig beobachteter Film über das Leben - auch wenn der Tod das Familientreffen überschattet. Themen wie Generationskonflikte, Älterwerden und Sterben erinnern an die Filme des großen Meisters Yazujiro Ozu ("Die Reise nach Tokio"), auch stilistisch nähert sich Kore-eda mit erzählerischer Einfachheit und bewundernswerter Lebensklugheit dem Vorbild an.

"Still Walking" ist durch den Tod von Kore-edas Eltern ausgelöst, Persönlichkeit und Wortschatz seiner Mutter sind in die Figur von Toshiko (Kiki Kirin), Ryotas Mutter, eingeflossen. Das macht "Still Walking" zu Kore-edas persönlichstem Film. Und vielleicht zu seinem schönsten.

Bewertung: überragend Still Walking Japan 2008, 114 Min., o. A., R: Hirokazu Kore-eda, D: Abe Hiroshi, Harada Yoshio, Kiki Kirin, Natsukawa Yui, You, täglich im 3001; www.koolfilm.de