Julian Schnabel scheitert mit seinem Drama “Miral“

Ein würdiger Douglas-Sirk-Preisträger des Hamburger Filmfestes war der Maler und Filmregisseur Julian Schnabel allemal. Mit seinen Künstlerporträts und dem Imaginationsepos "Schmetterling und Taucherglocke" hat er sich als innovativer Bilderstürmer etabliert. In seinem neuen Werk "Miral" aber scheitert er an seinem eigenen ästhetisch-politischen Anspruch.

In "Miral" vertraut der Poet des Visuellen allzu sehr seiner noch unerfahrenen Drehbuchautorin Rula Jebreal, die sich in dem gleichnamigen Buch an ihrer Kindheit in der Jerusalemer Dar-Tiffel-Schule für Waisenkinder abarbeitet. Der Versuch, eine Geschichte der Empörung über den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern zu erzählen, scheitert an zu vielen Personen und Handlungssträngen. Und so bleibt die Hauptfigur Miral (fehlbesetzt mit Freida Pinto) blass und unscharf. Die Liebe zu einem jungen Palästinenser, der an die Macht der Intifada glaubt, stellt ihre Loyalität gegenüber ihrem wohlmeinenden Vater, der nach dem Selbstmord seiner Frau erkrankt ist, und ihrer großherzigen Schulleiterin und Ersatzmutter Hind (Hiam Abbas) auf die Probe.

Die Schwächen des Buches können auch Schnabels noch so originellen Bilder nicht verhehlen. Sie müssen hölzerne Dialoge und eine Handlung transportieren, die unausgegoren und unentschieden bleibt.

Bewertung: annehmbar Miral F/Israel/Italien/Indien 2010, 112 Minuten, ab 12 Jahren, R: Julian Schnabel, D: Hiam Abbass, Freida Pinto, Omar Metwally, täglich im Passage; www.miral-derfilm.de