Die schlechteste Geschichte der Welt grenzt an literarische Körperverletzung

Hamburg. Eine schlechte Geschichte bereitet körperliche Schmerzen. Aber erst wenn der Bauch verkrampft, das Lachen vor lauter Fremdscham im Hals stecken bleibt und das Hirn verzweifelt versucht, die Ohren abzuschalten - erst dann ist eine Geschichte so furchterregend grässlich, dass sie einen Preis verdient hat.

Der Literaturveranstalter Sven Amtsberg hat sich alle Mühe gegeben. Für seinen Wettbewerb "Die schlechteste Geschichte der Welt" suchte er zehn literarische Tiefschläge heraus, darunter "Geschlaucht vom Leben", eine Abhandlung über Bockwurstabhängigkeit: "Wie ein Fisch schnappte seine Hand mehrfach zu und fand doch nichts Festes vor." Das Publikum stöhnt.

Doch es geht schlimmer. Geschmack- und Talentlosigkeiten, die Zuhörer und Jury um Gnade betteln lassen. Wie die Kindergeschichte von Torsten Ehlers, dem man den ersten Preis von Herzen gönnt. Auf die Idee, drei Hasenkinder Einbrüche verüben zu lassen, um ihren Hunger zu stillen, muss man erst einmal kommen. Für die Literatur ist Ehlers aber auch ohne das Schreibseminar, das er nun gewonnen hat, eine Bereicherung. Neben seiner Erzählkunst wirkt jedes Groschenheft vom Bahnhofskiosk wie ein Kandidat für den Literaturnobelpreis.