Im Alter von 65 Jahren schied Birte Toepfer aus dem Leben

Hamburg. "Ihre Entscheidung zu gehen hinterlässt uns tief betroffen", war gestern auf der Homepage der Alfred-Toepfer-Stiftung zu lesen, die damit den Freitod von Birte Toepfer bestätigte. Am Sonnabend hatten Taucher die 65 Jahre alte Hamburger Mäzenin im Feenteich unweit ihres Apartments tot geborgen.

"Was immer wieder erschreckt: dass auch eine scheinbar starke Person selbst Hilfe braucht und man das nicht bemerkt", äußerte Peter Schmidt, der Vorsitzende der Lichtwark-Gesellschaft, der damit die Trauer und Ratlosigkeit zum Ausdruck brachte, die viele Angehörige der Hamburger Kulturszene jetzt empfinden.

Als Vorsitzende des Stiftungsrates der Alfred-Toepfer-Stiftung hatte sie sich auf vielfältige Weise für Förderung kultureller Institutionen und Projekte eingesetzt, sich aber auch darüber hinaus mäzenatisch engagiert. So war sie zum Beispiel bis 1997 Vorsitzende des Fördervereins der "Philharmonie der Nationen" und seit 2001 Vorstandsmitglied der Freunde der Kunsthalle.

Birte Toepfer stammte aus Lübeck, in Würzburg, München und Hamburg studierte sie Pädagogik und Erziehungswissenschaften. Schon bald nachdem sie 1967 Heinrich A. Toepfer, den Sohn des Hamburger Unternehmers Alfred C. Toepfer, geheiratet hatte, übernahm sie ehrenamtliche Aufgaben innerhalb der von ihrem Schwiegervater gegründeten Stiftung. Wer Birte Toepfer kannte und sie erlebt hat, spürte schon bald, dass es für sie nicht nur um die Wahrnehmung repräsentativer Aufgaben ging, sondern dass sie durch ihr Engagement etwas bewegen und ermöglichen, die Dinge im Rahmen ihrer Möglichkeiten verbessern wollte.

Der großen und angesichts knapper öffentlicher Kassen stetig wachsenden gesellschaftlichen Bedeutung von Stiftungen war sich Toepfer sehr wohl bewusst. Eigentum empfand sie als Verpflichtung für soziales Engagement. So wirkte sie weit über Hamburg hinaus und gehörte seit 1993 auch dem Bundesverband deutscher Stiftungen an. Dabei machte sie keinen Unterschied zwischen kultureller Förderung und dem Engagement für soziale Projekte: Der niederländische Schriftsteller Cees Noteboom nahm aus ihren Händen den Hansischen Goethepreis entgegen, der Hamburger Obdachlosenzeitung "Hinz & Kunzt" überreichte sie den Max-Brauer-Preis.