Perkussionist Martin Grubinger hämmerte und klöppelte gekonnt auf der Snare-Drum bis zur ghanaischen Jembe in der Alsterdorfer Sporthalle.

Hamburg. Mitunter erinnert Martin Grubinger an eine Art erwachsenen Harry Potter, der sich beim Trommeln in einen Matrix-Film verirrt hat: Anders als mit magischen Mächten und manipulierten Zeiterfahrungen ist es nämlich nicht zu erklären, was der junge Mann alles gleichzeitig anstellen kann. Mit seinen gefühlt 30 Armen hämmert, klöppelt und wirbelt der sympathische Salzburger in irrsinnigem Tempo auf einem Riesenarsenal an Schlaginstrumenten herum und versprüht dabei eine unfassbare Energie. Kein Wunder, dass der Powerperkussionist längst den Popstarstatus erreicht hat - und rund 2500 Menschen zum Pro-Arte-Konzert in die Alsterdorfer Sporthalle lockte.

Seine Fangemeinde wurde nicht enttäuscht. Gemeinsam mit einem 30-köpfigen Ensemble aus weiteren Schlagwerkern plus Bläsern und Streichern bescherte er den Besuchern des "Percussive Planet" knapp vier Stunden die volle Dröhnung: Mit einem bunten Programm aus knackigen Orchester-Openern à la Coplands "Fanfare for a common man", aus Bernstein- und Piazzolla-Medleys und rasanten Rhythmusorgien wie Abes "Wave" für Marimba und vier Schlagwerker.

Aber mit der Stückauswahl ist eben noch lange nicht alles gesagt - denn Grubingers Auftritte sind eine musikalische Performance mit Showelementen. Sehr eindrucksvoll etwa, wie er mit zwei Kollegen Xenakis' Stück Okho wie das Ritual einer Klangbeschwörerzeremonie inszeniert.

Ein Abend zum Staunen, Mitgrooven und Hinhören: auf die Farbpalette des perkussiven Planeten, mit seiner riesigen Bandbreite von der Snare-Drum bis zur ghanaischen Jembe, und auf die dynamischen Abstufungen zwischen krachenden Donnersalven und leisestem Rascheln. Auch wenn die Orchesterstücke im zweiten Teil ihre Längen haben: Es macht einfach einen Riesenspaß, Grubinger und seine Kollegen bei ihrer phänomenalen Perkussionsparty zu erleben.