Der Geldkomplex erzählt von Schulden, Neurosen und einer Skandalgräfin.

Polittbüro. Franziska zu Reventlow trug zu Lebzeiten einen wenig schmeichelhaften Beinamen: Die "Skandalgräfin". Denn statt sich den wilhelminischen Idealen Ordnung, Sittsamkeit und Kaisertreue zu unterwerfen, floh sie aus dem verschlafenen Husum zunächst nach Hamburg und dann weiter nach München.

Dort sorgte die Aristokratin immer wieder für Schlagzeilen. Besonders, weil "Fannys" Ausgaben stets das Einkommen übertrafen. Folgerichtig stolperte sie von einer Überschuldung in die nächste. Für Einnahmen sorgten ihre Bücher, die zum Teil stark autobiografische Züge tragen:

So auch der von der Vers- und Kaderschmiede mit Pheline Roggan, Denis Moschitto und Thomas Ebermann inszenierte Roman "Der Geldkomplex". Hier entwickelt von Reventlow eine besonders abstruse Idee, um Gläubigern zu entgehen, sie flieht ins Sanatorium. Die Behandlung der angeblichen Finanz-Neurose gerät schnell zur Farce - und wird damit theatertauglich - denn die Insassin ist mehr am Abbau ihrer Schulden als an der Psychologisierung ihres Lebensstils interessiert.

Der Geldkomplex: heute, 20.00 Polittbüro (U Lohmühlenstraße), Steindamm 45, Karten an der Abendkasse zu 15 Euro; www.polittbuero.de