Sie fühle sich wie ein Porsche in einer Fußgängerzone, hat Natalia Wörner irgendwann mal gemeint. Das vermittelt ein Gefühl dafür, in welchem Tempo sie gelebt hat. Vor der inzwischen wieder beendeten Ehe mit einem kanadischen Kollegen, vor der Geburt ihres Sohnes, der jetzt vier Jahre alt ist.

Tatsächlich wirkt die Karriere der 43-Jährigen wie eine einzige Flucht vor Festlegungen. Oft ist sie die Geliebte, aber man hat sie auch schon in einem Inzest-Drama oder als verhärmte Ehefrau, als Asoziale oder Kriminelle, ja sogar als lesbische Blondine erlebt. Die schöne Stuttgarterin kann vieles, vielleicht sogar alles spielen. In der opulenten Follett-Verfilmung "Die Säulen der Erde" ist sie eine renitente Ex-Nonne, an der sich der bigotte Bischof die Zähne ausbeißt.

Auch im wirklichen Leben ist Wörner eine Frau ohne Allüren. Angenehm direkt. Ja, ja, sagt sie, den Wunsch, Schauspielerin zu werden, habe sie damals zu Hause relativ früh angemeldet, "aber das wurde dann so'n bisschen vom Tisch gefegt". Das ist der burschikose Ton, den sie gern anschlägt, obwohl sie aus einem reinen Frauenhaushalt stammt, in dem der Vater, ein Architekt, keine Rolle spielte. Der habe eine Begabung zur Schauspielerei gehabt, sagt Natalia Wörner, und dabei will sie es belassen. Schließlich sei das ein Beruf, den man sich erarbeiten müsse. Dabei sieht es bei ihr immer so leicht aus.