Sprünge, Einwürfe, Perspektivwechsel - “South“ ist kein Film, der sich leicht konsumieren ließe.

Gut Ding will Weile haben: Zwölf Jahre lang haben die Österreicher Gerhard Fillei und Joachim Krenn an ihrem Film gefeilt und gedreht, zwischendurch hatten sie sogar die Rechte daran verloren. Nun ist "South" endlich da - eine Verbeugung vor dem Film noir der 40er-Jahre, selbstverständlich in streng stilisiertem Schwarz-Weiß.

Allerdings machen es Fillei und Krenn dem Zuschauer nicht leicht. Vieles bleibt fragmentarisch und wird nur angedeutet - nicht einfach, da einen roten Faden in der Handlungsführung auszumachen. Im Mittelpunkt: Bruce McGray (Matthew Mark Meyer), der nach einem gescheiterten Banküberfall in Los Angeles schwer verletzt nach New York flüchtet. Seine Komplizen sind tot, die Polizei ist ihm auf den Fersen. Er irrt durch die Stadt, um anschließend weiter nach Südamerika fliehen zu können. Jahre zuvor hatte er sich dort in eine gewisse Maria (Jimena Hoyos) verliebt, die ihm ein sonderbares Tagebuch einer unbekannten Frau (Nina Hader) zukommen ließ. Das löst Erinnerungsfetzen aus, die er nur mühsam zuordnen kann. Und dann verknüpft sich sein Schicksal mit Dana (Claudia Vick), der Nachbarin seines Unterschlupfs, und Al (Sal Giorno), einem Klavierladenbesitzer.

Am besten funktioniert "South" in einzelnen austarierten Szenen

Sprünge, Redundanzen, Einwürfe, Perspektivwechsel - "South" ist kein homogener Film, der sich leicht konsumieren ließe. Am besten funktioniert er noch in den Szenen, die durch expressionistisches Hell-Dunkel und einen sorgfältig austarierten Inszenierungsstil gefangen nehmen. Dann wieder ist der Film so bedeutungsschwer und überladen, dass man ratlos den Kopf schüttelt. War das alles nur ein Traum?B

Bewertung: annehmbar South Österreich/USA 2010, 105 Min., ab 16 J., R: Gerhard Fillei, Joachim Krenn, D: Matthew Mark Meyer, Claudia Vick, Sal Giorno, Jimena Hoyos, täglich außer Donnerstag (11.11.) im Koralle; Infos im Internet: www.south-derfilm.de