Die unermüdliche mexikanische Latino-Ska-Band Panteón Rococó begeisterte beim Konzert in der Fabrik nicht nur St.-Pauli-Fans.

Fabrik. Vor dem Plattenspieler des DJs hängt eine große Fahne des FC St. Pauli und die gefühlte Hälfte der Besucher in der nahezu ausverkauften Fabrik trägt irgendein Textil, das sie oder ihn als Sympathisant der Braun-Weißen ausweist. Keine Frage: Panteón Rococó hat an diesem Abend ein Heimspiel - auch weil die elf Mexikaner keine Mitläufer, sondern echte Fans sind, die schon mit stolz geschwellter Brust beim "Jahrhundertkonzert" im Millerntorstadion auftraten. Und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis "St. Pauli"-Sprechchöre durch die Fabrik hallen.

Doch es braucht keine Fußballbegeisterung, um eine Band zu lieben, die derartig vor Spielfreude überquillt und weder sich noch dem Publikum eine Atempause gönnt. Unablässig wogt der Mob vor der Bühne, immer wieder springen Stagediver ins Publikum und lassen sich zu wilden Latino-Ska-Rhythmen auf Händen tragen. Die Temperatur steigt stetig, verschwitzte Tänzer verschnaufen kurz auf den weitgehend verwaisten Sitztribünen und stürzen sich dann wieder ins Getümmel. Für etwas Abkühlung sorgen die Bandmitglieder, die unablässig Wasser und Bier ins Publikum reichen.

Anderthalb Stunden geht das schon so, regiert die pure Lebensfreude, aber wer glaubt, vor Mitternacht ins Bett zu kommen, liegt falsch. Schließlich fehlt noch die Panteón-Rococó-Version der Hymne "Das Herz von St. Pauli", bei der zum Kampfruf "Alerta Antifascista!" die Fäuste gen Himmel gereckt werden. Die ultimative Verbrüderung dann im Finale, als immer mehr Fans tanzend die Bühne entern, während Sänger Luis Román Ibarra im Publikum steht und sich einmal mehr bei den Hamburger "Compadres" für diesen rauschenden Abend bedankt. Großer Sport! Und es gibt ein Rückspiel: Schon am 9. Dezember ist Panteón Rococó noch einmal in der Fabrik zu sehen.