Für Theo Parrish gelten die normalen Regeln nicht

Simples "Four to the Floor"-House-Gedängel sollte man bei Theo Parrish besser nicht erwarten, die Enttäuschung wäre groß. Denn obwohl er als Deep-House-DJ gilt, ist sein musikalisches Spektrum viel weiter. Und wer einmal dabei war, wenn Parrish sich durch Soul und Dub, Afrobeats und Jazz arbeitet - allem dabei seinen ganz persönlichen Stempel aufdrückt -, dem werden all die Ideal-Standard-Sets, mit denen man auf so mancher Party belästigt wird, arg langweilig vorkommen.

Parrish scheint seine Ohren überall zu haben, entdeckt Dinge neu, die von anderen bereits vor Urzeiten aus dem Plattenregal geworfen wurden. Das, was er dann mit Tracks, Samples und all den anderen Bröseln anstellt, wird von Puristen als unberechenbar oder exzentrisch bezeichnet (teils fallen die Äußerungen auch noch deutlich weniger schmeichelhaft aus).

Seine Fans aber lieben ihn für diese Unvorhersehbarkeit, den Hang zur Spielerei, die in einer tiefen Liebe zur Musik - und der Tendenz, sich schnell zu langweilen - begründet liegt, wie Parrish selbst immer wieder betont.

Und wer ihn schätzt, der kauft auch gern auf 150 Exemplare limitierte Vinylsingles für 80 Euro pro Stück. Um sich ein kleines Stück Genialität nach Hause zu holen. Oder zumindest, um vor seinen Freunden damit angeben zu können.

Theo Parrish Sa 13.11., 23.59, Baalsaal (U St. Pauli), Reeperbahn 25, Eintritt 13,-; www.baalsaal.com