Band schafft aus Mitgröhlnummern plötzlich Songs mit epischer Tiefe.

Gruenspan. "Ein Haufen Kuschel-Jazzer verschlimmbessert Metal-Klassiker [...] in lauschig-flauschigen Lounge-Versionen. [...] Ein klarer Fall für den nächsten CD-Sondermülltransport zum örtlichen Wertstoffhof", urteilte der Kritiker des Fachmagazins "Rock Hard" über das erste Hellsongs-Album. Und lag maximal daneben.

Tatsächlich hat das schwedische Trio nämlich keinen "Kuscheljazz" im Programm, sondern erschließt mit seinen Bossa-Nova- bis Folk-Interpretationen von Edelstahl-Titeln wie "Run To The Hills" (Iron Maiden), "Thunderstruck" (AC/DC) oder "Paranoid" (Black Sabbath) ganz neue Bedeutungsebenen. Oder, um es ganz direkt zu sagen: Hier werden aus Mitgröhlnummern (klar, ist auch immer schön) plötzlich Songs mit epischer Tiefe.

Zwar hat Siri Bergnéhr inzwischen Gründungsmitglied Harriett Ohlsson ersetzt, doch der Hellsongs-Sound ist glücklicherweise immer noch völlig unverwechselbar, wie das aktuelle Album "Minor Misdemeanors" zeigt. Auf dem ist erstmals auch eine Eigenkomposition zu hören, die sich neben Coverversionen zum Beispiel von "Skeletons Of Society" (Slayer), "Welcome To The Jungle" (Guns 'N' Roses) und "School's Out" (Alice Cooper) ziemlich gut macht. Ein charmanter Spaß, der auch den trübsten Novembertag aufhellt - ob Metalfan oder nicht.

Hellsongs Do 11.11., 19.00, Gruenspan (S Reeperbahn), Große Freiheit 58, Karten zu 15,- im Vvk.