Von Donnerstag an zeigt das Antares-Musiktheater wieder das Werk von Judith Weir

Opernloft. Wie man auf professionelle und solide Art tollkühn sein kann, zeigt das Antares-Musiktheater mit seiner Inszenierung von Judith Weirs "Der blonde Eckbert". Die englische Komponistin richtete das Textbuch der Kammeroper nach einer Vorlage von Ludwig Tieck selbst ein. Tollkühn ist das Unterfangen von Antares-Leiter Martin G. Anhalt, eine private Operntruppe etablieren zu wollen, die eine ganze Saison nur mit Kammeropern des 20. und 21. Jahrhunderts bestreitet. Aber es funktioniert; gleich drei Premieren gab es in der vorigen Saison.

Gute, professionelle Sänger hatte Antares schon damals. Und auch Tieck/Weirs Märchenoper um eine fatale Ménage à trois in romantischer Waldeinsamkeit ist gut besetzt: Christian Oldenburg gibt einen emotional labilen Eckbert, dessen Selbstzweifel und Eifersucht sein Eheglück zerstören.

Lars G. Neumann singt und spielt überzeugend den virilen Naturburschen Walther, und Susanne Sommer verkörpert die Gattin Berthe mit rätselhafter Vorgeschichte. Im Erstling der neuen Saison ist außerdem ein sehr anständiges "Antares"-Orchester unter der Leitung von Klaus D. Jung zu hören.

Solide bleibt der Regiestil von Martin Anhalt. Als wäre die Gründung seiner Operntruppe Wagnis genug, konzentriert er sich ganz auf gutes, altes Erzähltheater mit psychologisch nuancierter Personenführung. Das perfekt symmetrisch aufgebaute Bühnenbild von Birgit Wunder macht die steril-säuberliche Kleinbürger-Idylle des händchenhaltenden Waldbewohner-Paares auch optisch sinnfällig. Video-Einspielungen und eine japanische Inneneinrichtung verfremden den deutschen Eichenhain.

Der blonde Eckbert 11./13./19./20.11., jew. 20.00, Opernloft (U Gänsemarkt), Fuhlentwiete 7, Karten zu 26,-/12,- (plus Gebühren) und Infos im Internet unter www.antares-musiktheater.de , www.opernloft.de