Der Netz-Navigator führt heute hinter Hamburgs Tresen zwischen Kiez und Stadtrand

World Wide Web. Wer nix wird, wird Wirt. So spricht der Volksmund. Wer den Damen und Herren hinter der Theke einmal genauer zuhört, der merkt schnell, dass das Mumpitz ist. Denn zwischen Zapfhähnen und Flaschenbatterien verbergen sich Persönlichkeiten, die das Leben aus ihrer ganz eigenen Perspektive wahrnehmen, zu Recht stolz auf ihren Beruf und beileibe nicht auf den Mund gefallen sind.

Das multimediale Projekt "Wahre Worte weiser Wirte" hat sich zum Ziel gesetzt, den gar nicht so stillen Helden der nächtlichen Unterhaltung zwischen Kiez und Stadtrand ein kleines Denkmal zu setzen. 30 Bardamen und -herren hat Autor Ulli Müller für ein Buch interviewt, die Kamera war immer dabei. Im Internet gibt es die bewegten Bilder zu den Interviews. Und den Männern und Frauen dabei zuzuschauen, wie sie von ihrem Leben als Gast-Wirte und Betriebs-Wirte erzählen, ist manchmal anrührend, manchmal brüllkomisch und manchmal erstaunlich, immer aber unterhaltsam.

Irgendwie hat man ja schon immer geahnt, dass sich hinter gefurchten Stirnen, rauchvernebelten Gesichtern und von den ewigen durchzechten Nächten gezeichneten Gesichtern weit mehr als bloße Getränkebereitsteller verbergen. Wer es allabendlich schafft, die eigenen Probleme beiseitezuschieben, um sich die von wildfremden und doch bekannten Menschen anzuhören, ihnen mit Rat und Tat in allen Lebenslagen zur Seite zu stehen, der hat wirklich Wertschätzung verdient.

Hinter dem Tresen wird die Mär vom Wirt als ewigem Verlierer übrigens gern um einen weiteren, augenzwinkernden Satz ergänzt: Und wer das verpasst, bleibt ewig Gast.

Hamburger Tresenweisheiten: www.wahre-worte-weiser-wirte.de