Der Klarinettist David Orlowsky ergänzt das Vokalensemble Singer Pur

Ganz behutsam setzt der Gesang ein. "O bone Jesu", "O guter Jesus", heißen die ersten Worte, bei denen jede Silbe einen eigenen Akkord bekommt. Die einzige Frauenstimme macht einen kleinen Schritt nach oben, um gleich wieder zum Fundament der Männer zurückzukehren. Dann der zweite Anlauf, diesmal etwas bewegter. Wieder die Anrufung "O bone Jesu". Aber was ist das? Am Ende schleicht sich eine ganz neue Farbe dazu. Die Klarinette. Schnell zeigt sie ihren eigenen Charakter und beginnt beinahe klezmerartig zu schluchzen: eine eindringliche Vertonung der Bitte "exaudi me" - "erhöre mich".

Dieser berückende Moment gibt einen schönen Eindruck von dem Projekt "Jeremiah". Einerseits ist da die vokale Klangwelt des Ensembles Singer Pur, das geistliche Werke der Renaissance interpretiert - und auf der anderen Seite der Sound des Klarinettisten David Orlowsky. Hier verschmelzen alte und neue Musik. Die Klagelieder des Propheten sind jetzt in der Reihe "Das alte Werk" zu erleben.

Jeremiah Mi 10.11., 20.00, St. Johannis Harvestehude (U Hallerstraße), Turmweg, Tickets zu 20,- im Vorverkauf unter T. 0180/178 79 80