Einst schrieb Regula Venske eine Doktorarbeit mit dem Titel "Mannsbilder - Männerbilder. Konstruktion und Kritik des Männlichen in zeitgenössischer deutschsprachiger Literatur von Frauen". Wer das zu feministisch findet, mag sich trösten. Heute macht Frau Dr. phil. Venske Männern nur mit ihren Büchern Angst. Die in Minden geborene Hamburgerin gilt als eine der besten deutschen Krimi-Autorinnen. An diesem Sonnabend liest sie zum Abschluss des 4. Krimifestivals auf Kampnagel.

Es soll ja vergeistigte Menschen geben oder verkopfte, verklemmte, die die Lektüre von Krimis als leichtgewichtige Freizeitbeschäftigung abtun; für die ist der Täter eh immer der Gärtner und der ästhetische Wert eines Kriminalstücks gleich null. Solche Krimi-Verächter sind bei Regula Venske "schief gewickelt" - so hieß 1991 ihr erster Roman. Für ihre spannenden, intelligenten Plots erhielt die Mutter zweier Söhne 1996 den Deutschen Krimipreis.

"Eigentlich wollte ich Glücksautorin werden", sagt die 55-Jährige. "Aber in dieser Gesellschaft kauft einem das Glück keiner mehr ab. Leichen verkaufen sich viel besser."

Die Schwester des Kabarettisten Henning Venske, früher Verlagsleiterin bei Rotbuch, schreibt auch experimentelle Prosatexte, aber am erfolgreichsten ist sie mit ihren Krimis wie "Herzschlag auf Maiglöckchensauce". Klingt doch auch viel besser als "Konstruktion und Kritik des Männlichen".