Das “Hamburger Kinderzimmer“ in der Galerie der Gegenwart erhält neue Farben

Hamburg. In einem Raum hängen Ufos von der Decke, überall wirre Formen und Gebilde, Kirchen werden auseinandergerissen, ein Schwan schaut dabei zu - doch morgen kann alles schon vorbei sein. Seit einem Jahr können Kinder und Erwachsene im von dem dänischen Künstler Olafur Eliasson gestalteten "Hamburger Kinderzimmer" schöpferisch und selbstständig Kunst schaffen und erleben. Bis vor Kurzem beschäftigte sich das interaktive Werk noch mit Spiegeln, ab 7. November werden die drei Grundfarben thematisiert: "Rot Gelb Blau".

Unzählige Stäbchen in diesen Farben und drei bis fünf Ecken lassen sich mithilfe von oktogonal geformten Steckkugeln ganz regellos und fantasievoll zusammenstecken. Es ist ein bisschen wie unter dem Weihnachtsbaum, wo gestandene Männer sich lieber mit dem Legobausatz des Sohnes als mit ihrem Geschenk beschäftigen. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Konstrukt abstrakte Formen hat, konkrete Funktionen erfüllt, zwei- oder dreidimensional ist - oder eben ein kunstvoller Schwan alles überwacht.

Das sich stets verändernde "Structural Evolution Project" spielt damit, dass sich das kollektive Gedächtnis des Raumes weiterentwickelt und selbst die schönsten Gebilde wieder auseinandergepflückt und neu zusammengewürfelt werden. Die Kinder werden im "Hamburger Kinderzimmer" dadurch selbst zum Künstler in ihrem eigenen musealen Mikrokosmos.

Darin lernen sie spielerisch und anhand von Farbrädern, Lichtspielen, einer Hörhöhle und Magnetspieltafeln ein paar Grundregeln der Kunst: Welche Farbe drückt welches Gefühl aus? Wie gehören Form und Farbe zusammen? Und schon ist man mitten in den Farbtheorien von Wassily Kandinsky und Philipp Otto Runge.

Letzterer wird neben Yves Klein, Matisse und den "192 Farben" von Gerhard Richter sogar im "Hamburger Kinderzimmer" ausgestellt, damit die Kinder ihre eigenen Erfahrungen bei den großen Meistern überprüfen können.

Das Hamburger Kinderzimmer dient als Kernzelle - und von dort wird man mit einer speziell erstellten Karte auf eine Entdeckungstour durch die Kunsthalle geschickt.

Galerie der Gegenwart Di-Fr 15.00-17.30, Sa und So 12.00-16.00, buchbar für Schulklassen unter 040/428 13 13 00, Eintritt frei für Kinder