Die kurzweilige Doku zeigt Jan Peters' Versuch, ohne Geld zu leben

Zu Beginn werden im Frankfurter Bankenviertel die Sterne einer Euro-Skulptur geputzt. Da verdichtet der Film sein Thema ebenso treffend wie später, wenn es um die Arbeit der Bienen geht. Einen "inszenierten Selbstversuch" nennt der Filmemacher Jan Peters dieses Werk, bei dem er sich der Herausforderung stellt, sechs Wochen ohne Geld zu leben.

Anlass ist der Verlust seiner Geldbörse samt Scheckkarte; alles, was ihm bleibt, ist die Gruppenkarte für den öffentlichen Nahverkehr im Großraum Frankfurt. Damit kann er immerhin andere Menschen preisgünstiger transportieren. Und da gleich sein zweiter Kunde sich als Unternehmensberater entpuppt, wird daraus schnell eine vermarktbare Geschäftsidee, die Peters Stück für Stück professioneller angeht.

Letztlich ist das Geschäftsmodell zum Scheitern verurteilt

Mit der Ansprache "Darf ich Ihnen helfen, zwei Euro zu sparen?", dem hellen Overall mit dem Aufdruck "Main Tours" und der Visitenkarte mit dem Slogan "Sei fit, fahr mit" gewinnt er tatsächlich einige Stammkunden. Die meisten allerdings sehen in ihm nur einen Teil der Fahrkartenautomaten, vor denen er sich postiert, und fordern jene Auskünfte ein, für die einst die inzwischen wegrationalisierten Schalterbeamten zuständig waren.

Dass das Geschäftsmodell dennoch zum Scheitern verurteilt ist, erkennt Peters spätestens, als er Bilanz zieht: Nach Abzug seiner Ausgaben bleibt von 460 Euro Einnahmen ein Euro übrig. Gleichwohl war die Aktion auch ein Erfolg: Über sein Angebot ist Peters mit Menschen ins Gespräch gekommen und hat Einblicke in die Situation am Arbeitsmarkt gewonnen.

Solche Selbstversuche mögen zwar seit den Filmen von Michael Moore und auch Morgan Spurlock ("Super Size Me) zu einer beliebten dokumentarischen Form geworden sein, aber wenn sie so lakonisch und selbstironisch, so kurzweilig und vergnüglich daherkommen wie Peters' Arbeit, sieht man sie sich gerne an.

Bewertung: empfehlenswert Nichts ist besser als gar nichts Deutschland 2010, 92 Minuten, R: Jan Peters, im 3001, Abaton; Informationen im Internet unter www.nichts-ist-besser-als-gar-nichts.de