Der nervenrzerreißende Thriller “Buried“ spielt ausschließlich im Inneren eines Sarges

Warteschleifen nerven. Für Paul Conroy (Ryan Reynolds) wird das "hold the line, please" zur existenziellen Bedrohung. Ihm geht im wahrsten Sinne des Wortes die Luft aus. Oder der Saft. Was in seinem Fall die Akkuladung seines Mobiltelefons bedeutet. Denn Paul Conroy ist begraben. Lebendig begraben. In einem hölzernen Sarg inmitten der irakischen Wüste mit einem halben Meter Sand über sich. Schreien ist da zwecklos, in der Einöde würde ihn sowieso niemand hören.

Der spanische Regisseur Rodrigo Cortés hat einen Thriller über die Urangst des Menschen gedreht, in einem Sarg aufzuwachen. Bei hellem Verstand, eingeschränkter Mobilität und dem glasklaren Bewusstsein, dass eine Befreiung aus dieser Zwangslage nicht ganz einfach sein wird. Seiner Hauptfigur Conroy haben Cortés und sein Drehbuchautor Chris Sparling in dem Thriller "Buried" ein Zippo-Feuerzeug und ein Handy mit in die Dunkelheit gegeben. Conroy war als Lkw-Fahrer im Irak unterwegs, sein Konvoi ist überfallen worden, er wurde als Geisel in den Sarg gesteckt, seine Entführer wollen Geld erpressen, das Opfer soll das Lösegeld besorgen. Telefonisch.

Aber wen ruft man in so einer Zwangslage zuerst an? Die erste Option, die Amerikanern sofort einfällt, ist 911. Doch wenn sich hinter dieser Notrufnummer ein Callcenter in Ohio meldet, ist man nicht einen Millimeter vorangekommen. Conroy versucht es weiter: Pentagon, seine Frau, seinen Arbeitgeber, eine Freundin seiner Frau. Anrufbeantworter, Warteschleifen oder die bürokratische Frage nach seiner Sozialversicherungsnummer treiben Conroy durch ein Wechselbad der Gefühle. Angst, Wut, Verzweiflung, Panik, aber auch Hoffnung, als er eine Militärdienststelle im Irak erreicht. Die Rettung wird zu einer Frage der Zeit. Der Sauerstoff reicht für etwa 90 Minuten. Genug für ein Rettungsteam, das die Stecknadel im Heuhaufen finden muss?

Cortés lässt seinen nur drei Millionen Dollar teuren Film ausschließlich im Inneren des Sarges spielen. Es gibt keine einzige Außenansicht, keiner von Conroys Gesprächspartnern wird gezeigt. Es gibt nur den Mann im Sarg. Konsequenter ist das Thema Klaustrophobie im Kino niemals angegangen worden. Es spricht für die hohe Qualität von "Buried" und den Ideenreichtum seiner Macher, dass der Film trotz seiner örtlichen Beschränktheit nicht eine Sekunde langweilig ist. Hier ist wirklich Action in der Kiste.

Bewertung: empfehlenswert Buried E 2010, 94 Min., ab 16 J., R: Rodrigo Cortés, D: Ryan Reynolds, im Cinemaxx Dammtor, UCI Othmarschen, Smart-City; www.buried-derfilm.de