Maos letzter Tänzer ist die herzerwärmend verfilmte Biografie des Li Cunxin

Das Verhältnis zwischen den USA und China, den einander vielleicht fremdesten Staaten in Zeiten des Kalten Kriegs, hat Komponisten wie John Adams ("Nixon In China") ebenso inspiriert wie Filmemacher ("From Mao To Mozart", Murray Lerners Doku über die Chinareise des Geigers Isaac Stern 1979). Nun erzählt der australische Regisseur Bruce Beresford mit "Maos letzter Tänzer" die Geschichte des als Kind zum Top-Tänzer gedrillten Li Cunxin, der von einem amerikanischen Choreografen entdeckt wird, nach einem Sommerworkshop in den USA nicht mehr in seine Heimat zurückkehrt und in Amerika Karriere macht.

Der Film folgt weitestgehend der Chronik der Ereignisse, die Li, der heute als Investmentbanker in Australien lebt, in seinen Lebenserinnerungen aufgeschrieben hat. Mit Liebe zum Detail und pseudo-dokumentarisch grobkörnigen Bildern zeigt Beresford Lis harte Lehrjahre während der Kulturrevolution, die das Ballett von der rigorosen Vernichtung aller westlichen Kultur nur deshalb verschonte, weil die Gattin Maos ein Faible für diese dekadente Form der Körperertüchtigung hatte.

Li, im Familienkreis nur "Sechster Bruder" genannt, entstammt einer armen Bauernfamilie vor der Einkind-Politik. Der Kulturschock in den USA ist groß - und unterhaltsam anzusehen. Seine Entscheidung für die USA muss der Tänzer mit jahrelangem Einreiseverbot nach China und fehlenden Familienbegegnungen bezahlen.

Das erste Wiedersehen mit den Eltern inszeniert Beresford so anrührend, dass nur Herzen aus Stein dabei keine Träne vergießen.

Bewertung: empfehlenswert Maos letzter Tänzer China/USA/Australien 2009, 121 Min, ab 6 Jahren, R: Bruce Beresford, D: Bruce Greenwood, Joan Chen, Chi Cao, Kyle MacLachlan, Amanda Schull, täglich im Holi, Koralle; Informationen im Internet unter www.maosletztertänzer-film.de