Robert Rodriguez' Trash-Film “Machete“ wartet mit einem illustren Ensemble auf

Eine Machete ist ein Arbeitswerkzeug. 70 Zentimeter lang, ein halbes Kilo schwer und der verlängerte Arm eines Zuckerrohrschneiders. Die Klinge ist so scharf, dass man sich damit rasieren könnte, wenn das Ding nicht so unhandlich wäre. In der Hand des mexikanischen Drogenfahnders Cortez (Danny Trejo) wird so ein Buschmesser zur tödlichen Waffe. Weil er die Nahkampfwaffe einer vollautomatischen Pistole vorzieht, wird er von Freund und Feind nur "Machete" genannt.

Dem Regisseur schwebte ein mexikanischer Charles Bronson vor

Und Feinde hat der Fahnder viele. Nachdem Drogenkönig Torrez (Steven Seagal) Cortez' Frau und Tochter umgebracht hat, sinnt "Machete" auf Rache.

"Ich hatte einen mexikanischen Charles Bronson im Sinn, als ich die Figur erfunden habe", sagt Regisseur Roberto Rodriguez. Die Idee kam ihm bereits 1995, als er "Desperado" drehte, den zweiten Teil seiner Mariachi-Trilogie über einen brandgefährlichen namenlosen Gitarrero. Damals war Trejo bereits in einer Nebenrolle zu sehen, ebenso wie in "From Dust Till Dawn", dem dritten Teil. Erst 2007 verfolgte der Regisseur und Tarantino-Freund die Idee weiter, als er für das gemeinsame Projekt "Grindhouse" einen falschen Film-Trailer mit dem Titel "Machete" drehte. Nun ist die Langversion fertiggestellt, und es ist der erwartet blutrünstige Trash-Film geworden. Wenn Machete Cortez sein Messer rausholt, verwandelt sich die Szenerie schnell in ein Schlachthaus.

Drei Jahre nach dem Tod seiner Familie gerät der Ex-Fahnder in ein Komplott aus Betrug, Korruption und Drogenhandel. Ein rassistischer Senator (Robert DeNiro), ein skrupelloser Geschäftsmann (Jeff Fahey) und der Anführer einer privaten Grenzarmee (Don Johnson) sind ihm auf den Fersen, und auch Drogenboss Torrez möchte "Machete" lieber tot als lebendig sehen. Doch der Ex-Polizist mit dem vernarbten Gesicht bekommt unerwartete Hilfe: Ein Priester (Cheech Marin), der sich mit der Bibel so gut auskennt wie mit Waffen, eine bezaubernde Einwanderungsbeamtin (Jessica Alba) sowie eine revolutionäre Untergrundkämpferin (Michelle Rodriguez) stehen dem Messer-Mann bis zum Showdown bei.

Auch wenn "Machete" mit seinen Übertreibungen und seinen Gewaltszenen ins Genre von Splatter und Trash gehört, transportiert Rodriguez' Film auch Kritik an den Zuständen im amerikanisch-mexikanischen Grenzgebiet.

Den Herzensbrecher Marke Banderas sucht man in "Machete" vergeblich

Die USA errichten gerade einen gigantischen Zaun, um mexikanische Flüchtlinge am Grenzübertritt zu hindern, oft kommt es in der Realität zu Übergriffen der US-Grenzpolizei gegenüber den Menschen, die versuchen, ihrem Elend in Mexiko zu entkommen. Die private Grenzarmee, die in "Machete" Menschen jagt, ist zwar eine Übertreibung, entspricht aber durchaus dem Denken vieler rassistischer US-Bürger.

Ungewöhnlich an Rodriguez' Film ist die Besetzung des Helden mit einem Schauspieler, der bisher fast ausschließlich Bösewichte spielte. Kein attraktiver Herzensbrecher wie Antonio Banderas in der Mariachi-Trilogie, sondern ein verwittertes Narbengesicht ist der Star von "Machete". Für Danny Trejo ist es die erste Hauptrolle in seiner langen Karriere. Es könnte sein, dass Rodriguez Fortsetzungen von "Machete" drehen wird, denn Trejo taugt mit seinem markanten Gesicht zur Kultfigur.

Bewertung: empfehlenswert Machete USA 2010, 105 Min., ab 18 J., R: Robert Rodriguez; D: Danny Trejo, Jessica Alba, Michelle Rodriguez, Robert DeNiro, Don Johnson, im Cinemaxx Dammtor, Streit's (OF), UCI Othmarschen-Park, Smart City; www.machete-film.de