Das Abaton-Kino wird 40. Der Chef des Filmfests gratuliert

Vom Filmpalast ist hier nicht die Rede. Die Fassade ist nicht aus Glas, der Eingang hat nichts Majestätisches; in seinem früheren Leben war das Abaton eben ein Parkhaus und nicht der Kölner Dom. Hier gilt aber trotzdem (oder gerade deshalb) das Motto: Nomen est omen. Das Abaton ist der allerheiligste Ort! Betretbar für die Priester des Films und deren fromme Anhänger, ist es ein Tempel dieser oh, so gefährdeten Religion. Der Teppich ist der ultimative Beweis dafür. Zwischen Arend Agthe und Frank Zappa (Frank Zappa!!!) schwebt der Besucher geradezu über die Größten dieser Kunst. Mit dem Regisseur Ken Loach (auch er ist auf dem Abaton-Teppich verewigt) bin ich selten einer Meinung. Aber in seiner Rede neulich zur Eröffnung vom London Filmfestival sprach er sehr klug über die Gefahren, die dem Medium Film heute drohen. Als Gefahr Nummer eins stellte er die rhetorische Frage: Stellen wir den ganzen Reichtum des Kinos für die Mehrheit der Menschen bereit? Ist er leicht verfügbar? Wir kennen alle die Antwort. Es werden immer mehr Filme produziert und immer weniger gezeigt.

Abaton ist der Garant dafür, dass wir in Hamburg doch so viel zu sehen bekommen. Klar, es gibt hier auch andere, sehr engagierte Programmkinos (zu wenige für eine Stadt dieser Größe). Aber es gibt eben nur einen Tempel. Das liegt nicht nur an der begehrenswerten Lage zwischen Uni und Eiscafé - nein, es ist vor allem eine Frage des Angebots für die schwer gebeutelten Kinofanatiker, die zwischen zwei Ausgaben von Filmfest Hamburg (das musste jetzt kommen!) sonst verhungern würden. Denn wir alle wissen: Von Popcorn allein wird man nicht satt.

Loben muss man die Politik von Matthias Elwardt, alle Veranstaltungen für das "normale" Publikum offenzuhalten - darin unterscheidet sich das Abaton-Kino also doch stark von seinem griechischen Namensgeber. Dass man dort einen tollen Espresso oder eine hawaiianische Limo trinken kann, macht für mich das "Erlebnis Abaton" immer zu einem runden Abend.

Was wünsche ich dem Abaton zum 40.? Bleib jung, bleib spannend, bleib ernst, aber auch albern. Und, wie man bei uns sagt: bis 120!

Den Glückwunsch in voller Länge lesen Sie unter www.abendblatt.de/abaton