Der rasante Actionthriller vom deutschen Regisseur Robert Schwentke gefällt durch viel Witz und selbstironischen Hollywood-Stars.

Über manche Dinge denkt man einfach zu wenig nach. Spione zum Beispiel. Wer schickt die Rente? Was machen die Pensionäre mit ihrem Lebensabend? Stehen sie in der Küche ihrer Frau im Weg oder wohnen sie gar in einem Altenheim? Fragen über Fragen, und jetzt gibt Robert Schwentke, deutscher Regisseur mit Arbeitsplatz in Hollywood ("Flightplan", "Die Frau des Zeitreisenden") endlich Antwort: einmal Spion, immer Spion.

Die Abkürzung des Filmtitels steht für "retired - extremely dangerous", zu Deutsch: "pensioniert, aber verdammt gefährlich". Frank Moses (Bruce Willis) war früher mal Agent der CIA, bezüglich Begabung und Abenteuern durchaus mit James Bond vergleichbar. Nun sitzt er in seinem spartanisch eingerichteten Haus und flirtet am Telefon mit Sarah (Mary-Louise Parker) von der Rentenkasse. Plötzlich steht ein professionell ausgestattetes Killer-Team im Flur und schießt alles kurz und klein.

Kein Problem für Frank, aber irgendwie hätte er schon gerne gewusst, wer ihm da ans Leder will. Darum klingelt er andere Pensionäre - Joe (Morgan Freeman), Marvin (John Malkovich) und Victoria (Helen Mirren) - aus dem Ruhestand, hakt das hübsche Mädchen von der Rentenkasse unter ("Sie sind auch in Gefahr!") und lässt sich von einem Russen (Brian Cox), der natürlich Ivan heißt, mit Schnellfeuerwaffen versorgen.

Mehr Aufmerksamkeit muss man der Handlung nicht widmen. Es geht um eine Verschwörung - "bis in höchste Regierungskreise", wie man so sagt, Richard Dreyfuss ist der Böse und sieht aus wie Dick Cheney. Von nun an laufen die grauen Panther wild um sich ballernd durch den Film - und haben Spaß dabei. So wie der Zuschauer, der sich über coole Sprüche, selbstironische Schauspieler, perfekt inszenierte Action und allerlei anderen Unsinn amüsieren darf. Zu bedeuten hat das alles nichts. Die Erkenntnis, dass das Leben auch mit 50 noch weitergeht, ist tröstlich. Und dass man auf altersbedingte Berufserfahrung nicht verzichten sollte, ist ein hochaktuelles Thema der Beschäftigungspolitik. Am meisten freut man sich über das Wiedersehen mit Ernest Borgnine als CIA-Archivar. 93 Jahre alt, seit 60 Jahren im Filmgeschäft und augenscheinlich noch immer keinen Bock aufs Altenteil. Einmal Schauspieler, immer Schauspieler.

R.E.D. - Älter. Härter. Besser. USA 2010, 111 Min., ab 16 Jahren, R: Robert Schwentke, D: Bruce Willis, Morgan Freeman, John Malkovich, Helen Mirren, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Hansa-Filmstudios, UCI Mundsburg/Othmarschen/Smart-City; www.red-derfilm.de

Bewertung: empfehlenswert