Der hundsbegabte Posaunist, Trompeter und Sänger Troy Edwards, genannt Trombone Shorty, erhitzte mit seiner Band die Gemüter im Knust.

Hamburg. Maßlosigkeit ist das Vorrecht der Jugend. Weil man mit 24 noch nicht man selbst sein kann, probiert der hundsbegabte Posaunist, Trompeter und Sänger Troy Edwards, genannt Trombone Shorty, auf der Bühne neben eigenen Kleidern auch noch die Garderoben von Louis Armstrong und James Brown an. Sie sind noch ein bisschen zu groß, stehen ihm aber trotzdem verblüffend gut.

Der Bandleader aus New Orleans, von Kindesbeinen an als Second-line-Musikant unterwegs und jahrelang mit dem Gitarristen Lenny Kravitz auf Tour, ist ein hyperaktives, energiesprühendes Bühnentier, das auch nach schweißtreibenden anderthalb Stunden im proppevollen Knust sein Quintett noch mit weit ausladenden, kraftstrotzenden Dirigiergesten durch die Songs treibt.

Sein Schlagzeuger hat sich die Basstrommel so aussteuern lassen, dass einem bei jedem Tritt auf die Fußmaschine die Bauchdecke vibriert. Der Bassmann pumpt seine Linien aus Klangregionen, die gefühlt drei Saiten unter der üblicherweise tiefsten liegen. Der Saxofonist darf mal den hitzigen Soulbrother geben, oft aber nur die zweite Stimme blasen. Der Gitarrist bedient das Wahwah-Pedal wie zu besten Motown- und "Shaft"-Zeiten und treibt Soul-Blüten aus dem Schlamm des Rock 'n' Roll. Shorty selbst bläst brennende Riffs aus seinen Hörnern, wobei er die Posaune nach den Soli emporstreckt wie der Jäger das Haupt des erlegten Löwen.

Die Neugeburt des New Orleans Jazz aus dem Geiste des Power-Rock: Für Subtilitäten bleibt da wenig Raum. Kommt schon noch, mit den Jahren.