Maximo-Park-Sänger Paul Smith und Shugo Tokumaru legen starke Alben vor

Rudeltiere sind Frontsänger nur bedingt, sie wandeln gerne mal auf Solopfaden. Aktuell kann man das an den Beispielen Fran Healy (Travis, die Solo-CD heißt "Wreckorder") und Brendan Flowers (The Killers, "Flamingo") besichtigen. Und auch Maximo-Park-Anführer Paul Smith hat alleine Songs eingespielt, versammelt sind sie auf "Margins", einer CD, die relativ eindeutig kein Maximo-Park-Werk ist, legt man die Songstrukturen zugrunde.

Die Stimme von Smith ist so markant wie auf den Großwerken der Band, aber der Sound deutlich zurückgenommen. Flossen die Maximo-Park-Stücke beinahe über vor Ideen, Wendungen und Gimmicks, findet Smith auf "Margins" zu neuer Einfachheit. Das kann so lieblich klingen wie im bestrickenden Liebeslied "I Drew You Sleeping" und so herb wie in "Improvement/Denouement". Smith, der Mann aus Billingham/England, nimmt das Tempo raus, wo es nur geht, und nur manchmal würde man ihm eine Idee mehr wünschen. Gerade am Ende, wenn das Album im Hall zerfasert. Seltsam unfertig wirken die Songs da.

Das ist bei dem Japaner Shugo Tokumaru anders. Der 30-jährige, hierzulande noch recht unbekannte Musiker veröffentlicht sein mittlerweile viertes Album "Port Entropy", es zeigt einen Popmusiker auf der Höhe seines Könnens. Tokumaru ist Multiinstrumentalist, der am liebsten alles selbst macht. Der Folkpop auf "Port Entropy" ist fröhlich und hüllt den Hörer ein, man kann nicht anders, als sich diese Musik als Soundtrack zu einem japanischen Animationsfilm vorzustellen. Die Lieder tragen zwar englische Titel, werden aber auf Japanisch gesungen, was die ganze Angelegenheit noch fiktionaler, noch märchenhafter macht.

Und das Dollste ist: Tokumaru ist wirklich verantwortlich für jeden Ton auf dem Album, für jeden gezupften Akkord und jedes Xylofongeklimper, für alles andere auch. Einen Hit hat "Port Entropy": Der Elektronikkonzern Sony verwendete "Rum Hee" für einen Werbeclip. Der Song wurde der erste Charterfolg Tokumarus, die Tournee durch Japan war anschließend ausverkauft. Sein Album ist ein großes Lächeln, auch wenn wir kein Wort verstehen.

Paul Smith: Margins (Cooperative)

Shugo Tokumaru: Port Entropy (Souterrain Transmissions)