Der Netz-Navigator führt heute zu Freunden der verkomplizierten Sprache

World Wide Web. Grammatik ist mehr als ein verstaubtes, festes Regelwerk. Mit Sprache kann man spielen, ihre Perspektiven erkunden und der Kreativität des geschriebenen Wortes freien Lauf lassen, nicht nur im Inhalt, auch in der Form.

Die Gesellschaft zur Stärkung der Verben hat sich dem Kampf gegen die Langeweile in der deutschen Sprache verschrieben und meint es damit durchaus ernst. Denn die ewig gleichen Formen schwacher Verben ist den Sprachenthusiasten ein wahrer Dorn im Auge. Zumal ihre starken Gegenstücke in Vergessenheit zu geraten drohen. Wunderbare Quertreiber wie "backen" verlieren ihre Individualität, sein Präteritum "buk" hat sich beispielsweise zum weit faderen "backte" abgeschliffen.

An die Stelle der falsch verstandenen Sprachökonomie setzen die Gesellschafter eine neue Vielfalt. Und entwickeln starke Formen für sprachliche Schwächlinge. Mehr als 100 Einträge umfasst die Liste der "gestorkenen" - also der gestärkten - Verben allein für den Buchstaben "A".

Auch das zweite Betätigungsfeld der Streiter für kontrollierten Wildwuchs, die Stärkung der Substantive, birgt Außergewöhnliches. Aus Adjektiven gebildete - pardon, geboldene - Substantive wie Müdigkeit oder Fähigkeit wurden ebenfalls Ziel des gesteigerten Interesses: So entstanden per "Rückzüchtung" neue Wörter: Mud, Fah und eine Vielzahl weiterer charmanter Neologismen.

Ein Sprachgarten voller Neuzüchtungen: verben.texttheater.de