Zum 50. Geburtstag von Christoph Schlingensief gastiert sein letztes Stück “Mea Culpa“ in Hamburg

Hamburg. Es sollte die Feier zu seinem 50. Geburtstag am 24. Oktober sein. Nun wird die Aufführung von "Mea Culpa", der letzten Regiearbeit von Christoph Schlingensief, am Sonntag und Montag im Schauspielhaus zu einer Hommage für den Regisseur, Schauspieler und Aktionskünstler, der im August an Krebs starb. Beim Hamburger Theater-Festival gastiert seine Inszenierung vom Wiener Burgtheater, die seinen Lebenswillen feiert - und auch ohne den Hauptakteur zu einer fröhlichen Feier werden kann. Die Rolle von Schlingensief übernimmt, wie von ihm festgelegt, Joachim Meyerhoff.

Das Stück ist eine heitere Auferstehungsfeier, eine verzweifelte Farce des Gesundheitsterrors, zusammengesetzt aus Film, Text und Musik, in der knapp 100 Menschen auf der Bühne und im Orchester ein wundersames Panoptikum zwischen Singspiel und Klinik-Groteske als Hochamt auf die Gesundung feiern.

Seltsam mutet das an, nach dem Tod des Regisseurs diese Selbstvergewisserung eines gerade noch einmal Davongekommenen, das Jenseits vielleicht, interessant zu finden, aber auf keinen Fall schon jetzt. Aber es ist auch tröstlich, denn diese Arbeit, die ihm Freude machte, bleibt ja bestehen. An der wirken auch Margit Carstensen als aufgekratzte Hotelchefin, Irm Hermann als schräge Besucherin und Fritzi Haberlandt als Schlingensiefs respektive Meyerhoffs Freundin mit.

Die Frage danach, wer schuld an seiner Erkrankung gewesen sei, ob er selbst schuld daran habe - also "Mea Culpa" -, hatte er in seinem letzten Interview mit dem Abendblatt ganz einfach beantwortet: "Es gibt keine Schuld. Der Krebs ist einfach da."