Eine Traumschifffahrt mit Helene Fischer auf dem Musikantendampfer - am 24. Oktober und am 12. Mai gastiert sie in der Hamburger O2 World.

"Blow, boys, blow, for Californio, there's plenty of gold, so I am told, on the banks of Sacramento": Der Shantychor, bekannt aus "Lieder so schön wie der Norden", gibt alles, während der "Musikantendampfer" den Rhein entlang an der Loreley vorbeituckert.

Waldemar Hartmann trinkt locker sein drittes Weizenbier und grüßt die von Carmen Nebel über das Deck geführte Journalistentruppe. "Das Goldene Blatt", "Das Neue Blatt", "Echo der Frau", "Die Neue Frau", "Frau aktuell", "Frau mit Herz", und "Frau im Spiegel" - alle da. Gastgeber Maxi Arland gibt allen die Hand und verteilt Weizenbier-Gutscheine. Jeder bekommt drei.

Während wir noch etwas desorientiert an der Reling stehen und Heine zitieren ("Ich weiß nicht, was soll es bedeuten"), übt das GEZ-Fernsehballett auf dem Achterdeck noch ein paar Choreografien. Alle sind wie die Wildecker Herzbuben verkleidet, die sich wiederum als Maria und Margot Hellwig verkleidet haben.

"Ist doch schön hier", prostet mir ein Kollege zu. Einer der alten Garde, der alle Höhepunkte öffentlich-rechtlicher TV-Unterhaltung, vom "Blauen Bock" über den "Musikantenstadl" bis zur "Musikantenscheune" mitgemacht hat. "Der Karl Moik, das war noch einer", erzählt er, während er mit seinem im einen Zug geleerten Weizenglas auf Maxi Arland zeigt. "Aber jetzt kommen die Quexe, die nassforschen Typen." Früher war alles besser.

Ich würde ihm gerne sagen, dass früher alles gleich war, nur dass das Traumpaar der Volksmusik einst Stefan Mross und Stefanie Hertel hieß und nicht Helene Fischer und Florian Silbereisen. Der Kollege seufzt. "Der Flori, eigentlich wollte er der Helene an Bord endlich den millionenfach ersehnten Heiratsantrag machen. Vor laufender Kamera. Aber Helene wird am nächsten Anleger abgeholt und zu ihrem Konzert nach Hamburg gebracht."

Die drei Weizen sind schnell geleert, aber wir begleiten Andy Borg in die Pantry für Nachschub. Der Bordfriseur arbeitet noch an seiner Haarschablone. "Ist vielseitig einsetzbar", grinst Andy, "funktioniert sowohl für den Flori, den Maxi und den Hansi." Welcher Hansi? James Last? "Na, den Hinterseer-Hansi." In der Pantry gibt es nur Kristallweizen. "Egal, erlaubt ist, was gefällt. Runter damit."

Andy muss wieder an Deck für ein Lied mit den Flippers. Ich will ihm folgen, aber zwölf Kinder des Ensembles der Volksmusikspatzen toben aus der Garderoben-Kabine vorbei und versperren den Weg. Sie sind alle als Wildecker Herzbuben verkleidet.

Also den Umweg über das Unterdeck. Hinter einem Schott ertönen entfernte Schreie. Macht sich da jemand beim Jodeln warm? DJ Ötzi vielleicht? De Randfichten?

Leise lässt sich das Schott öffnen. Nach ein paar Metern endet der Gang an einem Vorhang. Dahinter: sieben Kerle vom GEZ-Fernsehballett, verkleidet als Wildecker Herzbuben. Sie bearbeiten einen jungen Mann mit nassen Handtuchknoten: "Du wirst deinem Unglauben abschwören! Schwöre ab! Du wirst nie wieder Rock- und Pop-Sendungen auf ARD und ZDF fordern, Ketzer!"

Schnell weiter. Und zurück an Deck. Die Kastelruther Spatzen geben den Paldauern Autogramme und verschenken "Echo"-Trophäen an die Volksmusikspatzen. Florian Silbereisen und Achim Mentzel haben sich in Frauenfummel geworfen und spielen ihr beliebtes Duo "Gitti & Erika". Der Praktikant der Produktionsleitung hält währenddessen Schilder mit Fanpost-Adressen in die Kamera. Da passiert es: "Gitti, möchtest du meine Frau ... "

Ich erwache. Nur ein Traumschiff. Puh!

Helene Fischer So 24.10., 18.00, Do 12.5.2011, 19.30, O2 World (S Stellingen + Bus 380), Sylvesterallee 10, ab 51,90 im Vvk.; www.helene-fischer.de