Es gibt Menschen, die schon seit längerem fest daran glauben, dass Hamm-Nord bald zum neuen Barmbek-Süd avancieren wird; zum einen wegen der bezahlbaren, häufig sogar recht ansprechenden Wohnungen; zum anderen wegen der unaufgeregten, angenehmen Mixtur der Bewohner. Auch gastronomisch zieht das Niveau in diesem unterschätzten Backsteinviertel langsam an, und ein Grund hierfür dürfte vor allem das Steininger sein, die Schank- und Speisewirtschaft in der Riesserstraße, parallel zur Sievekingsallee, leider etwas versteckt hinter der Aral-Tankstelle.

Hier hat Chef Marcus Gasser seine Vorstellung von einer soliden, aber auch uniquen Gastwirtschaft für jedermann verwirklicht, deren Interieur aus blankgescheuerten Designer-Holztischen und pfiffiger Illuminierung gefällt. Beinahe wichtiger ist natürlich, was dann auch auf die Tische kommt - und wenn Kroketten zum Rahmschnitzel mit Pilzen für 9,50 Euro hausgemacht sind, ist das mehr als nur ein Lichtblick.

Die übersichtliche Standardkarte spricht gegen TK-Ware und für Frische: die Pasta mit hausgemachtem Pesto für 5,90 Euro schmeckt echt italienisch, der Hamburger Pannfisch (9,50 Euro) schwimmt in der feinen Senfsoße bestimmt lieber als in der Nordsee, und das Rib-Eye für 18,90 Euro ist auf den Punkt genau gebraten. Je nach Jahreszeit gibt's saisonale Extrakarten; außerdem montags Garnelen satt (11,90 Euro) sowie regelmäßige Schnitzel- und Burgertage. Die Desserts sind highlight-verdächtig: Topfenmousse mit Zwetschgenkompott (3,50 Euro) oder Creme Bruleé (3,90 Euro).

Dass dieses sehr faire Preis-Leistungsverhältnis durch die Getränke unterwandert werden könnte, erweist sich zum Glück für den Gast als Gerücht: Für ein großes "Staropramen" vom Fass zahlt man nur 2,90 Euro und auch die kleine, aber feine Weinkarte - die jetzt vergrößert werden soll - reißt keine Löcher ins Portemonnaie. Und im Sommer hat dann auch wieder der Biergarten geöffnet.

Steininger Riesserstraße 11 (S Landwehr), tägl. ab 12.00 geöffnet, sonntags ab 10.00, Telefon 20 98 24 60