Erik Satie hat es geliebt, falsche Fährten zu legen. So wie in seinem 1918 entstandenen Spätwerk "Socrate" nach drei Texten von Platon über den Philosophen Sokrates: Er nannte es "symphonisches Drama" - schrieb aber eine reichlich undramatische Musik, die kaum sinfonische Züge trägt. Das spärlich instrumentierte und äußerlich ereignisarme Stück bewegt sich oft am Rande des Schweigens und wirkt fast wie eine abstrakte Folie. Komponist Jan Dvorak und Regisseur Thomas Fiedler nutzen diese Folie nun für eine "poptheatrale Übermalung": Sie verlegen die Handlung - die von einem Porträt des Philosophen bis zu seinem Tod reicht - in einen imaginären Antikenklub und verwandeln das Kammerorchester in eine Band mit Schlagzeug, E-Bass, Gitarre und Klarinette.

Nach dem Wunsch seiner Auftraggeberin, der lesbischen Musikmäzenin Winnaretta Singer, hat Satie sowohl die Rolle des Sokrates als auch die seiner drei Schüler für Frauenstimmen angelegt. Sie werden in der Hamburger Produktion von der Schauspielerin Franziska Junge und dem Ensemble Dunkle Mädchen verkörpert.

Socrate Premiere Sa 23.10., 20.00, Kampnagel (Bus 172, 173), Jarrestr., Tickets 8,- bis 12,- unter T. 27 09 49 49