Der kanadische Rockwüterich Danko Jones und seine Band feierten im ausverkauften Docks den Garagenrock, die Frauen und sich selbst.

Hamburg. Es ist immer gut, sein Publikum zu kennen. Wer nicht zum ersten Mal in Hamburg auftritt, weiß, dass er hier mit Sticheleien gegen die Hauptstadt Punkte sammeln kann. So auch Danko Jones im nahezu ausverkauften Docks. "Gestern waren wir in Berlin. Und alles, was ich denken konnte, war: Morgen sind wir in Hamburg." Na ja, wollen wir's ihm mal glauben. Denn wenn sie nicht gerade die Lieblingsfeindbilder des Hansestadtpublikums bedienen, machen die Kanadier das, was sie am besten können: Alarm.

85 Minuten brülllautes Lob der holden Weiblichkeit. "I Think Bad Thoughts" ist Leitspruch des Abends, vom "First Date" bis zu "Baby Hates Me" werden alle nur möglichen Beziehungskonstellationen abgefeiert. "Tonight Is Fine" und "Lovercall" verschwenden gleich gar keine Gedanken mehr an die Liebe, andere, weniger jugendfreie Qualifikationen sind gefragt. Und damit auch wirklich jeder versteht, dass es nun unanständig wird, fragt Jones noch einmal nach, ob sich unter Umständen Kinder im Publikum befinden würden. Dann nämlich handele das folgende Lied von Superhelden, Plüschtieren und Comics.

Das Trio gibt dem Publikum, was es hören will. In vernünftigen Grenzen. Beständige Liedwünsche aus den vorderen Reihen werden irgendwann dezent genervt kommentiert: "Was glaubst du, was das hier ist? Verdammtes Danko-Jones-Karaoke?"

Falls Jones' spontane Idee für den nächsten Ausflug nach Hamburg funktioniert, wird wohl kein Wunsch unerfüllt bleiben: Der nächste Auftritt in Hamburg könnte doch - so wie ihr erster Gig 2001 - im Molotow stattfinden. Und damit wirklich jeder vorbeikommen könnte, würde man an gleich 15 Abenden spielen.