Kristian Bader und Martin Luding verkörpern mit ihrem “Männerabend“ im Schmidts Tivoli alle möglichen und unmöglichen Rollenklischees

Schmidts Tivoli. Schopenhauer, Hegel, Kant. Oder doch eher Beckenbauer, Briegel, Kahn? Was sind Themen, die Männer bewegen? Warum sind sie, wie sie sind? Zumindest bis sie auf das andere Geschlecht treffen und feststellen müssen, dass frau zu jedem Paar Schuhe nicht nur die passende Handtasche braucht, sondern sogar den passenden Jute-Einkaufsbeutel? Männer, Frauen - ein ewiges Rätsel. Und das seit frühesten Höhlentagen.

Kein Wunder, dass sich ausgerechnet Kristian Bader vor einem Jahr mit dem Programm "Männerabend - Eine lustvolle Geisterbahnfahrt durch das Wesen Mann" dieses Themas annahm. In der Rolle des "Caveman", seit 2001 eines der erfolgreichsten Solo-Theaterstücke Deutschlands, lässt er Pointen wie Keulenschläge hageln, wenn er die Welt von heute mit Ratschlägen unserer Urahnen anreichert. Und da sich der Mann im Laufe der Evolutionsgeschichte kaum gewandelt hat (ja, er geht nicht mal aufrechter durch das Leben), ist der "Männerabend" im Prinzip die inoffizielle Fortsetzung von "Caveman". Sowohl inhaltlich als auch in der Besetzung der Rollen.

In "Männerabend" verkörpert Kristian Bader den geplagten Tom, der nach seiner Rückkehr von einer Geschäftsreise feststellen muss, dass seine geliebte Heike ihre Zeit doch lieber mit einem coolen Snowboardlehrer verbringt. Und das sicher nicht nur, um zu lernen, wie man mit beiden Beinen auf einem Brett steht.

Ganz klar: Tom braucht Rat, wie er solche Niederlagen vermeiden kann. Und zum Glück findet sich in seinem Freundes- und Bekanntenkreis ein ganzes Sammelsurium von männlichen Beziehungsexperten. Toms Vater hat ebenso eine ganz eigene Sicht auf die Dinge wie sein Fitnesstrainer. Und das sind noch die harmloseren unter all den skurrilen Typen, die in "Männerabend" alle von Martin Luding verkörpert werden. Der ist übrigens als Stuttgarter "Caveman"-Ableger das Alter Ego von Kristian Bader. Gemeinsam stark.

Zusammen feuert das Duo, angereichert und angefeuert durch musikalische Einlagen, Witz auf Witz ab - im Tempo eines automatischen Schrotgewehrs. Nicht jede Pointe, nicht jedes zitierte Klischee liegt gut im Ziel, aber in der Masse trifft immer was. Dass das auch so sein muss, weiß jeder, der mit Männern in einer Runde sitzt. Schopenhauer, Hegel, Kant, Wittgenstein? Lieber erst mal ein Bier.

Männerabend - Eine lustvolle Geisterbahnfahrt durch das Wesen Mann: Mo 18.10., 20.00; So 31.10., 15.00, 20.00, Schmidts Tivoli (S Reeperbahn), Spielbudenplatz 24-28, Karten ab 16,50 bis 33,- unter T. 31 77 88 99; www.tivoli.de