Akademie. Das Klatsch- und Kulturbetriebsbuch des Fritz J. Raddatz heißt schlicht "Tagebücher - Jahre 1982-2001", es ist so literarisch wie jedes auf spätere Veröffentlichung angelegte und natürlich kunstvoll. Aber man muss Raddatz unbedingt zuhören, wenn er über Kollegen lästert oder sich über ihm widerfahrenes Unrecht beklagt: Dann merkt man, dass vieles, was auf gedrucktem Papier so harsch wirkt, doch eigentlich von einer altersmilden Patina überzogen ist. Kann aber auch sein, dass die intellektuelle Geschichtsschreibung der Bundesrepublik, die Raddatz teilweise bewerkstelligt, nur augenblicksweise so nachsichtig wirkt.

Lesens- und hörenswert ist es aber unbedingt, wie Raddatz, der eitle Schöngeist, über die Eitelkeit der anderen Schöngeister schreibt.

Fritz J. Raddatz: Tagebücher - Jahre 1982-2001: heute 19.30, Freie Akademie der Künste (U/S Hauptbahnhof), Klosterwall 23, Eintritt 6,-/4,-