Carsten Rothenbach, Abwehrspieler beim FC St. Pauli, erzählt, warum ihn Metallicas “Schwarzes Album“ an “das Gruppengefühl von damals“ erinnert.

Wir gehörten alle zur Heavy-Metal-Fraktion. Mit Techno oder Dance, was viele Anfang der Neunzigerjahre hörten, konnten wir nichts anfangen! Mein Bruder, er ist drei Jahre älter als ich, brachte mich damals auf Metallica. Ich kaufte mir in Heidelberg am Bismarckplatz das "Schwarze Album", das muss 1992 oder 1993 gewesen sein, eine Special-Edition - die CD ist golden - für 30 Mark. Ich war damals 13 und hatte mir diese wichtige Anschaffung von meinem Taschengeld gespart. Die CD machte dann die Runde unter meinen Freunden, jeder überspielte sie auf Kassette. Heute höre ich Metallica auf dem iPod, manchmal schaue ich mir auch die alten Videos auf meinem Laptop an, zum Beispiel, wenn wir mit St. Pauli auswärts spielen und lange im Bus sitzen. Das Video von "Nothing Else Matters": Im Proberaum, die Bandmitglieder spielen Billard, später ziehen sie los und stecken einem Rollstuhlfahrer ein paar Dollar zu. MTV war damals noch wichtig, heute schaue ich es kaum mehr.

Bei uns in der Kabine legen Marius Ebbers und manchmal auch Marcel Eger auf. Da läuft dann auch mal Punk, aber Metallica eher nicht.

Das "Schwarze Album" finde ich deswegen so toll, weil Metallica hier gleichermaßen Rocksongs wie Balladen spielen. "The Unforgiven" ist ein Hammersong, aber auch "Enter Sandman". Ich hänge so an der Platte, weil sie mich an das Gruppengefühl von damals erinnert. Wir sprechen immer noch sofort, wenn ein neues Album erscheint oder eine Tour ansteht. Leider konnte ich vergangenes Jahr nicht aufs Hamburg-Konzert: Meine Rippen waren gebrochen, und ich traute mich nicht ins Getümmel.

Wegen meiner Metallica-Begeisterung habe ich auch lange Jahre E-Gitarre gespielt. Wir gründeten sogar eine Band - aber Metallica nachzuspielen war echt schwer. Aufgetreten sind wir jedenfalls nie.