... der Kabarettist Arnulf Rating aber bleibt sich treu. Mit seinem neuen Programm “Aufwärts!“ gastiert er in Alma Hoppes Lustspielhaus

Lustspielhaus. Er bleibt sich treu, weil er sich ändert. Arnulf Rating hat als Tankwart die "Eurodeppen" ins Visier genommen. Er kuriert als "Schwester Hedwig" die "allerschwersten Fälle" in der kranken Krisenrepublik zum Vergnügen der Zuschauer mit sattem Satire-Biss. Nun vertauscht er die weiße Tracht des Praxisdrachen mit dem schnittigen Broker-Maßanzug. In seinen Analysen zur Politik und Zeit erweist sich Arnulf Rating jedoch stets als ein Meister direkter, grober Worte, treffsicher zugespitzt mit intellektuellem Feinschliff.

Der große Blonde mit der noch größeren Klappe aus der Berliner Anarcho-Kabarett-Truppe Die 3 Tornados hat in 30 Jahren Kabarett nichts von der Kraft eines satirischen Wirbelwinds eingebüßt. Rating steht mit dem von Ulrich Waller inszenierten Soloprogramm "Aufwärts!" zum ersten Mal auf der Bühne des Lustspielhauses. Feiert also eine doppelte Hamburg-Premiere.

"Jetzt zuschlagen. Denn in der Krise werden die großen Vermögen gemacht", rät der Anlageagent Rating sarkastisch, um dann mit den Lobbykraten und Stimmungsmachern der Nation abzurechen. "Es ist nicht entscheidend, was passiert. Entscheidend ist, welche Meinung man daraus machen kann." Den "Aufwärts!"-Parolen geht der Ex-Protagonist des "Reichspolterabends" nicht auf den Leim und entlarvt wie gewohnt böse die Sprüche der Politiker.

Seit 1993 ist Arnulf Rating als Solist unterwegs und auch Fernsehzuschauern bestens bekannt durch seine Auftritte bei "Ottis Schlachthof", den "Mitternachtsspitzen" oder in "Neues aus der Anstalt". Er erhielt den Deutschen Kabarettpreis und 2003 auch den Deutschen Kleinkunstpreis. Die Jury rühmte Ratings "Hochgeschwindigkeitskabarett von heute, aber im Ton wie auf dem Rummelplatz der Sponti-Clowns von damals" und bescheinigte ihm: "Der Mitbegründer der 3 Tornados hat mit dem erfrischenden Anarchismus aus den Siebzigerjahren im neuen Jahrtausend künstlerischen Mehrwert geschaffen."

Rating geht den Dingen blitzgescheit, misstrauisch und schlagfertig auf den Grund. Er stellt Fragen anstatt wohlfeile Antworten zu geben und fordert lieber sein Publikum. "Sind wir eine aufgeklärte Informationsgesellschaft oder eine abgeklärte Desinformationsgesellschaft?" Ist korrupten Politikern zu trauen, wenn sie gierige Manager kritisieren und Gesetze zur Kontrolle der Banken fordern? Der Spötter aus Passion nimmt Schlagzeilen des Tages auseinander und verwandelt sie haarspalterisch in ein Pointenfeuerwerk. Und im Blick auf die Krise zieht Rating frech und messerscharf den Schluss: "Die Tröge bleiben die gleichen, nur die Schweine wechseln."

Aufwärts! 15.-17.10., 20.00, Alma Hoppes Lustspielhaus (U Hudtwalckerstraße), Ludolfstraße 53, Karten von 17,- bis 25,- , T. 55 56 55 56; www.almahoppe.de