Das neue Album der Kings of Leon erzählt die Erfolgsstory der Rockband weiter. “Come Around Sundown“ folgt auf die Hitplatte “Only By The Night“.

Hamburg. Die Gebrüder Followill sind die Söhne des Predigers Ivan, alle rufen ihn Leon. Der Prediger zog einst mit seiner Familie durch die Südstaaten und lobte den Herrn. Er muss seine Jungs unbedingt auch zum Ehrgeiz im Diesseits angetrieben haben, denn zwei Jahre nach dem erfolgreichen Album "Only By The Night" sind die Kings of Leon, die neben Caleb, Nathan und Jared auch aus Cousin Matthew bestehen, nun Schöpfer eines neuen Albums, es heißt "Come Around Sundown". Und ist die Fortsetzung des Vorgängers. Es wird, da besteht kein Zweifel, die große triumphale Erzählung dieser Rockband weiterführen.

Denn was war das für eine Rakete, die die seit 1999 bestehende Band da mit "Only By The Night" zündete, sie flog direkt in die großen Arenen. Southern Rock mit Bluesanleihen hatten die Followills auf ihrem sagenhaft brodelnden und heißen Debüt "Youth And Young Manhood" destilliert, ein Gemisch vielmehr des Beelzebubs als des Allmächtigen. Das Erdige, Raue und Unbehauene pflegten sie auf zwei weiteren Alben (ohne ihr Popgespür zu verleugnen: "The Bucket" ist immer noch eines der besten Stücke der Kings of Leon), ehe die große Pose geprobt wurde.

Seit "Only By The Night" sind die Followills Beschwörer der Massen. Auch denen, die ins Fitnessstudio strömen, selbst da entkam man "Sex On Fire" nicht, dessen aufgepumpter Stadionrock so muskulös ist wie der Kraftlackel im Freihantelbereich.

Indie-Hörer schimpfen den Sound dieser neuen Kings of Leon Muschi-Rock, was immer das sein soll. Die so viele ansprechende Messe - von "Only By The Night" wurden satte sechs Millionen Einheiten abgesetzt - wird auf dem neuen Album nun erneut gelesen: Es fängt mit "The End" (tatsächlich) so schleppend an wie der Vorgänger, danach kommt schon "Radioactive", die ziemlich gelungene Single, die Konzertgänger schon seit ein paar Jahren kennen. Hyperventilierender Gospel, und dazu das Bekenntnis: "Just Drink The Water Where You Came From". Der Oma Followill gefällt's, ist zu hören, sie wähnt ihre Enkel jetzt nicht mehr auf dem direkten Weg in die Hölle.

Es ist eine Heimweh-Platte geworden, das kann schon mal passieren, wenn man so lange auf Tournee war wie das Quartett, das zurzeit vielleicht die größte Rockband der Welt ist und seine ersten musikalischen Erfahrungen im Kirchenorchester machte. Da sage noch einer, Gott wiese nicht den Weg. Im Falle der Kings of Leons führte er zu vier Grammys. "Come Around Sundown" hat eine glatte Politur und Songs wie "Pony Up", "Pyro" und "Pickup Track", makellose Hits mit sehnendem Gesang und dengelnden Gitarren, die niemanden anstrengen, schon gar nicht Muskel-Peter aus dem Gym.

Kings of Leon: Come Around Sundown Sony Music. Konzert am 8.12. in der O2 World, Tickets ab 50 Euro