Neil LaButes gefeiertes Theaterstück “Wie es so läuft“ in den Kammerspielen. Der Titel ist einer Songzeile von Aimee Mann entliehen - als eine Art Popvariante von “Othello“.

"In einem Klischee steckt immer auch ein Stückchen Wahrheit", sagt die Hauptfigur in Neil LaButes Theaterstück "Wie es so läuft". Und so denkt "Der Mann", so heißt die Figur, der eine weiße junge Frau mit einem Farbigen zusammen sieht: Die muss doch irrsinnigen Spaß am besonders ausgeprägten Geschlechtsteil ihres Partners haben.

Klingt banal und abgegriffen. Aber LaBute hat seinen Pinter und seinen Ibsen gelesen und verhandelt subtil und smart, wie wir es eigentlich so halten mit dem alltäglichen Rassismus. Die Inszenierung von Torsten Fischer läuft bereits mit großem Erfolg am Berliner Renaissance-Theater und feiert am 20. Oktober Premiere in den Hamburger Kammerspielen. In der Hauptrolle: Dominique Horwitz. Der beliebte Hamburger Schauspieler gibt hier einen allmächtigen Erzähler, er zappt in der Handlung nach Belieben vor und zurück, trifft Aussagen, lügt und leugnet wieder. Ein besonders charmantes Ekelpaket. Dabei funktioniert "Wie es so läuft" - der Titel ist einer Songzeile von Aimee Mann entliehen - als eine Art Popvariante von "Othello".

Als ehemaliger Schul-Pummel trifft "Der Mann" seine große Liebe Belinda (Sandra Cervik) wieder. Sie ist in der Kleinstadt hängen geblieben und hat den einzigen Schwarzen (Nikolaus Okonkwo) am Ort geheiratet, ein Ex-Sportass, der mit einer Baumarkt-Kette ein Vermögen gemacht hat. Und der sich in der Rolle des ewig Erniedrigten gefällt. Als der namenlose Mann, Ex-Jurist mit schriftstellerischen Ambitionen, als Untermieter bei dem Paar einzieht, sind Konflikte und Liebesirrungen programmiert. Am Ende ist Belinda die doppelt Betrogene und Opfer eines Deals zwischen einem Rassisten und einem vermeintlich makellosen Vorzeigeschwarzen.

Die Berliner Kritik bescheinigte Fischer, viel beschäftigter Regisseur des Wiener Theaters in der Josefstadt, einen selten gelungenen, witzigen und geistreichen Boulevardabend abgeliefert zu haben.

Wie es so läuft Premiere Mi 20.10., 20.00, Hamburger Kammerspiele (U Hallerstraße), Hartungstraße 9-11, Karten 23,- bis 42,- unter 0800/ 413 34 40; www.hamburger-kammerspiele.de