Joel Schumachers Romanverfilmung “Twelve“ über die Drogenexzesse New Yorker Oberschicht-Kids berührt kaum

Sie sind reich und gelangweilt, die Töchter und Söhne der New Yorker Upper Eastside, die zu den Frühjahrsferien aus ihren Elite-Colleges zurückkehren nach Manhattan und nur eines wollen: Party. Dafür braucht man Drogen, und die hat White Mike (Chace Crawford). Eigentlich war er einmal einer von ihnen, bis die Mutter an Krebs starb, er die High-School hinschmiss und anfing mit Marihuana zu handeln. Mike ist ein geschäftstüchtiger Dealer, der seine Kundschaft mit Coolness auf Distanz hält und selbst weder kifft, trinkt noch raucht. In der Szene kursiert eine neue Droge, die Twelve genannt wird - eine Mischung aus Kokain und Ecstasy, die nach dem ersten Gebrauch sofort süchtig macht. Mike lässt die Finger von dem Zeug, aber sein Zulieferer Lionel (50Cent) hat da weniger Skrupel.

Gerade einmal 17 Jahre alt war Nick McDonell, als er mit "Twelve" (2002) einen Kultroman für die Teenager der Millenniumsgeneration verfasste. Hautnah beschrieb er das leerlaufende Leben und den modischen Nihilismus der reichen Kids Manhattans. Regieveteran Joel Schumacher ("Falling Down") hat sich des Stoffes angenommen und die mehrsträngige Erzählung in ein kompaktes 90-Minuten-Format gepresst. Eine sardonische Erzählerstimme führt durch das lose Figurenensemble. Die Distanz zu den Charakteren ist da Programm, denn als Identifikationspunkte taugen die verwöhnten Töchter und Söhne aus gutem Hause ohnehin nicht. Trotz seiner visuellen Kraft, dem stimmigen Erzählstil und dem verstörenden Finale rauscht "Twelve" jedoch durch einen hindurch, ohne wirklich zu berühren.

Bewertung: annehmbar Twelve USA 2010, 96 Min., ab 16 J., R: J. Schumacher, D: C. Crawford, tägl. Cinemaxx Harburg, UCI Othmarschen, Smart City; www.twelve-derfilm.de