Michael Douglas überzeugt in der Tragikomödie “Solitary Man“

Hat es das überhaupt schon mal gegeben: einen Michael-Douglas-Film, der bei uns nicht ins Kino kommt, sondern nur auf DVD erscheint? Kaum. Und warum das ausgerechnet bei "Solitary Man" der Fall ist, erschließt sich nicht, denn auch in dieser Tragikomödie ist Michael Douglas wieder in Bestform und spielt, so scheint es jedenfalls, im Grunde sich selbst. Oder sich selbst, bevor er seine spätere Frau Catherine Zeta-Jones kennenlernte.

Einen alternden Sexsüchtigen nämlich, der es sich mit so ziemlich allen verdorben hat. Von seiner Frau (Susan Sarandon) lebt Ben Kalman (Douglas) inzwischen getrennt, seine Tochter (Jenna Fischer) findet den Vater, der sich an 20-Jährige ranmacht, nur noch peinlich, und beruflich läuft auch nichts mehr, seit der einst gefeierte Autoverkäufer wegen Betrügereien ins Gefängnis musste. Eigentlich wäre es höchste Zeit für einen echten Neustart, zumindest für ein Quäntchen Verantwortungsgefühl. Doch Kalman kann einfach nicht anders, als jedem Rock hinterherzugucken. Naja, eher mehr als das. Und mit der Tochter seiner aktuellen Freundin (Mary-Louise Parker) sucht er sich für seine amourösen Abenteuer irgendwann definitiv die Falsche aus ...

Jeder möchte alt werden, aber niemand alt sein, heißt es. Und hier liegt auch Kalmans Problem. Wenn der Lebensabend am Horizont unübersehbar aufschimmert, die Pumpe nicht mehr so recht will, die Tage der Jugend nur noch eine vage Erinnerung sind, was bleibt dann? Zwanghaftes Abschleppen junger Dinger ist eine Möglichkeit, aber vielleicht gibt's ja auch noch eine andere. Der Mann wird sich entscheiden müssen.

Solitary Man 92 Minuten, ab 12 Jahren, als DVD und Blu-Ray erhältlich