Aus gegebenem Anlass ist es mal wieder Zeit, sich das Peter-Prinzip ins Gedächtnis zu rufen, das halb satirisch, halb tödlich ernst erklärt, warum die Schaltstellen der Macht oft von völlig Inkompetenten besetzt sind.

Formuliert hat es 1969 der Kanadier J. Laurence Peter: "In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen." Ein toller Frikadellenbrater etwa wird erst zum Oberbrater, dann zum Imbissleiter, und letztlich ins Management einer Hackepeterfirma befördert. Natürlich sagt er bei jedem Aufstiegsangebot nicht "Nö, den Job kann ich nicht", weil sonst die Ehefrau nörgelt, die Kollegen ihn für ein Weichei halten, außerdem will er Dienstwagen und Eckbüro. Problem: Nach und nach befindet er sich immer weiter weg von seiner genialen Gabe, Gehacktes zu verfeinern, und muss sich mit Personalführung, Sparplänen und Entscheidungen rumplagen, die weit über den Rand seines Bulettentellers hinausgehen. Sein Chaos wird diskret von Untergebenen korrigiert, die noch nicht an eine überfordernde Stelle befördert wurden - was seinen Platz sichert und ihn in dem Glauben wiegt, er kann's ja doch (und die, die ihn erwählt haben, leider auch).

Manchmal wird er auf einen Posten versetzt, wo er weniger Unbill anrichtet (aber das sehr gut bezahlt), selten schafft er es, sich zu beweisen - und meist rotiert er hilflos bis zur Rente auf der erreichten Ebene, weil dort die Dichte an natürlich gewachsener Inkompetenz hoch genug ist, das Kartell der Unfähigen einander solidarisch das Steigseil reicht. Ein Zurück an die geliebte Pfanne gibt es nicht, das ist der Fluch der Macht. Jeder Gepeterte, ob Kulturbeutler, Reformschüttler oder Thesenquirler, muss mit dem Unglück leben, selten das zu tun, was er mal konnte.

Satirische Abrechnung mit Lobbykraten der Nation: "Aufwärts!", Kabarett mit Arnulf Rating. Premiere Fr 15.10., 20.00, Alma Hoppes Lustspielhaus (U Hudtwalckerstr.), Ludolfstr. 53, Tickets 18,- bis 23,-, T. 55 56 55 56; www.almahoppe.de