Die “Götterdämmerung“ beschließt Wagners “Ring“ an der Staatsoper

Jetzt wird's ernst. Drei ausgewachsene Opernproduktionen lang haben Staatsopernchefin Simone Young, Regisseur Claus Guth und Bühnenbildner Christian Schmidt schon Richard Wagners Menschheitsdrama "Der Ring des Nibelungen" auf der Bühne der Staatsoper ausgebreitet. Nun geht es mit der "Götterdämmerung" in die vierte und letzte Runde.

Besonders göttlich wirkte die Inszenierung bislang nicht gerade, aber das hatte System: Guth hat die Saga vom göttlichen Familienvater Wotan und seiner verzweigten Sippschaft an so heimelige Orte wie in einen 50er-Jahre-Eigenheim-Traum verlegt. Und die geknechteten Walküren mussten gar in einem unterirdischen Verlies, halb Krankenzimmer, halb Latrine, ausharren.

Die Kritiken fielen zunächst recht gemischt aus. Für Teil drei innerhalb dieser gut 14 Stunden Musik, den streckenweise komödienhaften "Siegfried", hat das Team Young/Guth/Schmidt endlich einhelligen Jubel geerntet.

In der "Götterdämmerung" nun treibt Wagner als Komponist und Librettist die verschlungene Geschichte von Göttern, Riesen, fiesen Zwergen und anderen seltsamen Gestalten auf die Spitze. Er verdichtet die berühmten Leitmotive des Gesamtwerks genauso, wie er die Handlungsstränge schürzt. Wir feiern Wiedersehen mit den Rheintöchtern, die bei der "Walküre" und "Siegfried" Pause hatten; über den Altvorderen Wotan und seine Generation ist die Zeit hinweggegangen.

Am Ende der "Götterdämmerung" ereilt das Personal ein rechter Kahlschlag. Von dem tragischen Paar Siegfried (Christian Franz) und Brünnhilde (Deborah Polaski) bleibt nur ein Häuflein Asche, und die Götterburg Walhall geht in Flammen auf. Nomen est schließlich omen.

Götterdämmerung Premiere A 17.10., Premiere B 21.10., Restkarten, weitere Aufführungen 27./31.10. und im November, Staatsoper (U Stephansplatz), Dammtorstraße, Kartentelefon 35 68 68