Marschnerstraße. Wer möchte nicht gerne einmal Mäuschen spielen am Theater. Einmal einen Blick hinter die Kulissen werfen, wo jeder normal sterbliche Theaterbesucher ohnehin ständiges Balancieren auf des Messers Schneide, Psychoterror, Egozentrik, Lasterhaftigkeit und allerlei Hysterie vermutet.

Der Theaterautor Lutz Hübner hat aus dieser Faszination kurzerhand ein Theaterstück entwickelt. In "Gretchen 89 ff." proben ein Regisseur und eine Schauspielerin die berühmte "Kästchen"-Szene aus Goethes "Faust I", in der der bekannte Satz fällt: "Es ist so schwül und dumpfig hie ..." Auf humorvolle Weise persifliert das Stück diverse Regiepersönlichkeiten und führt Schauspieltypen von der staunenden Anfängerin bis zur eitlen Diva vor.

In der Regie von Willi Kühl kommt "Gretchen 89 ff." ab heute als Inszenierung der Volksspielbühne Thalia im Theater an der Marschnerstraße heraus. Fast schon klischeehaft löst das Stück ein, was wir immer schon geahnt haben. Am Theater sammeln sich Psychopathen und Neurotiker - und Genies. Und mit etwas Glück kommt dabei am Ende große Kunst heraus.

Gretchen 89 ff. 14. bis 16.10., jew. 19.30, 17.10., 18.00, Theater an der Marschnerstraße (U Hamburger Straße), Marschnerstraße 46, Karten zu 11,-/9,-/6,- unter T. 61 16 96 26; www.tadm.de